Millionen versteckt?

Schlecker-Pleite: Anklage gegen Gründerfamilie

Wirtschaft
13.04.2016 17:49

Vier Jahre nach der Pleite seiner Drogeriekette soll sich der ehemalige deutsche Milliardär Anton Schlecker nach den Vorstellungen der Staatsanwaltschaft dafür vor Gericht verantworten. Ein Sprecher der Stuttgarter Ermittlungsbehörde bestätigte am Mittwoch, dass gegen den heute 71-Jährigen, seine Frau und seine beiden Kinder Anklage erhoben wurde. Auch zwei Wirtschaftsprüfer seien angeklagt worden, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Das "Handelsblatt", die "Stuttgarter Nachrichten" und die "Stuttgarter Zeitung" berichteten in ihren Donnerstagsausgaben, Schlecker werde vorgeworfen, er habe vor der Insolvenz des Unternehmens in 36 Fällen Geld beiseitegeschafft und es damit dem Zugriff der Gläubiger entzogen. Es soll um mehr als 20 Millionen Euro gehen.

Schenkungen an Familienmitglieder
Unter anderem habe Schlecker Geld per Schenkung an Familienmitglieder weitergereicht. Auch habe er überteuerte Verträge mit Firmen seiner Kinder geschlossen, berichteten die Blätter. Immobilien und andere Firmenanteile sollen so ebenfalls verschenkt oder verkauft worden sein. So sei ein Logistikzentrum im niederösterreichischen Pöchlarn nur sechs Tage vor Anmeldung der Insolvenz Ende Jänner 2012 für 2,5 Millionen Euro an die Kinder verkauft worden. Schleckers Frau Christa, sein Sohn Lars und seine Tochter Meike wurden laut Staatsanwaltschaft angeklagt, weil sie dem Patriarchen nach Ansicht der Ermittler beim Beiseiteschaffen des Geldes geholfen hätten. Dabei hatte Meike nach der Pleite vor Medien wortreich erklärt, dass ihnen nichts mehr geblieben sei.

Wenn die Insolvenz droht oder kurz bevorsteht, darf ein Eigentümer dem Unternehmen keine Finanzmittel mehr entziehen. Schlecker hatte seinen Milliarden-Konzern in Ehingen bei Ulm als "eingetragener Kaufmann" geführt, Privat- und Firmenvermögen waren damit nicht getrennt.

Ermittlungen auch in Österreich
Die Drogeriemarktkette Schlecker hatte im Jänner 2012 Insolvenz angemeldet. Im Sommer desselben Jahres stimmten die Gläubiger dann für eine Zerschlagung des Unternehmens. Schlecker war auch in Österreich sehr aktiv. Als auch hierzulande die Rollbalken heruntergelassen wurden, übernahm die Filialen die neu gegründete Firma dayli, die nach kurzer Zeit furios scheiterte. Von den vollmundigen Ankündigungen von dayli-Chef Rudolf Haberleitner blieb nichts übrig, gegen ihn ermittelt die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft.

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