Schmutzige Wäsche

Sarah Palin rechnet in ihren Memoiren ab

Ausland
15.11.2009 15:42
Ein Jahr ist seit der eindeutigen Niederlage an der Seite John McCains bei der US-Präsidentenwahl schon vergangen. Doch an einen Abgang von Amerikas politischer Bühne denkt Sarah Palin noch lange nicht: Nun erscheinen die Memoiren der 45-Jährigen - mit einer Auflage von 1,5 Millionen, wie es heißt. Die frühere Schönheitskönigin scheut darin auch nicht zurück, schmutzige Wäsche aus dem erfolglosen Wahlkampf zu waschen.

Die Politikerin, die sich bevorzugt als einfaches, aber ehrliches Mädel aus dem Volk darstellt, spricht in ihren Memoiren über so ziemlich alles - über die Familie, Glauben, die Jagd, ihre konservativen Prinzipien. Weniger hingegen über die politischen Probleme Amerikas, wissen US-Medien, die schon mal einen Blick in das Buch mit dem Titel: "Going Rogue: An American Life" (sehr frei übersetzt: "Außer Rand und Band - Ein amerikanisches Leben") werfen konnten. Vor allem gehe es aber um Abrechnung, um Rache und Wiedergutmachung, meint die "Los Angeles Times".

Palin beschwert sich über miese Behandlung
So beklage sich die Ex-Gouverneurin von Alaska, die das Amt im Sommer unter nie ganz geklärten Umständen vorzeitig und mit einer bizarren Rede ("Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom") aufgab, bitterlich über ihre Behandlung während des Wahlkampfs, berichtet der US-Sender ABC, der im Voraus ebenfalls ein Exemplar ergatterte. Mitarbeiter McCains hätten sie von der Presse ferngehalten. Dann habe man sie auf einer Rechnung über 50.000 Dollar (33.629 Euro) sitzenlassen, die bei der üblichen Prüfung ihres Hintergrundes angefallen sei. Dann äußert sich Palin auch noch abschätzig über renommierte US-Journalisten, in deren Interviews die Kandidatin nicht besonders gut aussah.

"Das hilft ihr nicht"
Ex-Mitarbeiter des McCain-Wahlkampfes weisen die Beschuldigungen zurück. Die kritisierte Fernsehjournalistin Katie Couric teilt nur trocken mit, ihr Interview mit Palin, in dem die Kandidatin katastrophale Wissenslücken offenlegte, spreche für sich. Selbst Republikaner zweifeln, ob Palin sich mit dem Waschen schmutziger Wäsche einen Gefallen tut, will sie tatsächlich bei der Präsidentschaftswahl 2012 antreten, was in Washington nicht wenige vermuten. "Das hilft ihr nicht", meint der konservative TV-Kommentator Pat Buchanan. "Diese alten Sachen hervorzuholen, wirft einen nur zurück."

Fürs Konto und vielleicht auch eine spätere Finanzierung eines eigenen Wahlkampfs war die Buch-Idee unterdessen ein Segen: Laut "New York Times" bekam Palin fünf Millionen Dollar (3,36 Millionen Euro), bevor überhaupt auch nur ein Exemplar des 430-Seiten-Druckwerks geliefert wurde.

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