Nach Luftangriffen

Russische Kriegsschiffe kreuzen vor Syriens Küste

Ausland
02.10.2015 17:54
Nach ersten Luftangriffen seiner Kampfjets auf Ziele in Syrien hat Russland vor der Küste des Landes mehrere Kriegsschiffe zusammengezogen. Vor der Hafenstadt Latakia seien unter anderem der Raketenkreuzer "Moskwa" sowie eine Fregatte und ein Landungsschiff vor Anker gegangen, sagte Admiral Viktor Krawtschenko der Agentur Interfax zufolge am Freitag. Das russische Verteidigungsministerium widersprach indes erneut Berichten, dass bei russischen Luftangriffen in Syrien Zivilisten getötet worden seien.

Die russische Kriegsmarine halte den Angaben des Admirals zufolge vor Latakia eine Übung mit Artillerie ab, es gehe aber auch um den Schutz des Luftraums über dem Flughafen der Hafenstadt. Dort sind russische Flugzeuge stationiert. "Angriffe aus der Luft auf unsere Kampfjets und Hubschrauber sind fast unmöglich", sagte Krawtschenko. Er verwies vor allem auf den Raketenkreuzer "Moskwa", der unter anderem mit dem Flugabwehrsystem S-300M ausgerüstet sei.

Russischer Einsatz wird "so lange wie nötig" fortgesetzt
In Moskau sagte der Außenpolitiker Alexej Puschkow, Russland werde sein militärisches Engagement in Syrien "so lange wie nötig" fortsetzen. Er widersprach damit einem französischen Medienbericht, wonach er von einem "drei bis vier Monate" langen Einsatz gesprochen habe. "Diese Worte wurden aus dem Zusammenhang gerissen", sagte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses der Staatsduma.

Russland fliegt seit Mittwoch Luftangriffe gegen Ziele in Syrien. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, die sich auf ein Netzwerk von Informanten in Syrien stützt und deren Angaben wegen der unübersichtlichen Lage in dem Bürgerkriegsland von unabhängiger Seite kaum überprüfbar sind, wurden dabei bisher 28 Menschen getötet. Die wichtigste syrische Oppositionsgruppe, die Syrische Nationale Koalition, hatte bereits am Mittwoch von 36 zivilen Todesopfern in der Provinz Homs gesprochen.

NATO-Länder fordern Ende russischer Luftangriffe
Die syrische Opposition und der Westen verdächtigen Moskau, nicht wie behauptet die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat zu attackieren, sondern islamistische und gemäßigte Rebellengruppen, die Machthaber Bashar al-Assad bekämpfen. Das NATO-Land Türkei zeigte sich in einer gemeinsamen Erklärung mit Deutschland, Frankreich, Großbritannien, den USA und verbündeten Golfstaaten am Freitag tief besorgt über die russischen Luftangriffe. Sie bedeuteten eine "weitere Eskalation" des Konflikts.

Kremlchef Wladimir Putin hatte die Berichte über den Tod von Zivilisten bei den russischen Luftangriffen am Donnerstag als feindliche Propaganda bezeichnet. "Die ersten Informationen darüber waren schon aufgekommen, bevor unsere Kampfflieger in den Himmel gestiegen sind", so Putin, der von "Informationsattacken" sprach.

Russische Angriffe auf IS-Hochburg Rakka
Am Freitag wurden Ziele in der Islamisten-Hochburg Rakka angegriffen. Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, russische SU-34-Kampfjets hätten eine IS-Kommandozentrale südwestlich der Stadt zerstört, machte aber keine Angaben zu Opfern. In den vergangenen 24 Stunden habe Russland bei 18 Luftangriffen in Syrien zwölf IS-Stellungen bombardiert, sagte ein Sprecher der Agentur Interfax zufolge. Zuvor hatte die Beobachtungsstelle gemeldet, bei weiteren russischen Luftangriffen seien mindestens sieben Zivilisten getötet worden, darunter zwei Kinder.

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