Bei Parade gedöst

Nordkoreas Heeresminister mit Flak hingerichtet

Ausland
13.05.2015 09:19
Der nordkoreanische Verteidigungsminister Hyon Yong Chol ist laut südkoreanischen Medienberichten abgesetzt und hingerichtet worden. Bei der Hinrichtung des Ministers am 30. April hätten Hunderte nordkoreanische Regierungsvertreter zugesehen. Grund für die Exekution seien "Untreue und Respektlosigkeit" gewesen - Hyon sei dabei ertappt worden, wie er bei einer offiziellen Militärparade eingenickt war.

Hyon, der den Ministerposten erst vor einem knappen Jahr übernommen hatte, sei abgeführt und dann von einem Exekutionskommando erschossen worden. Die Exekution wurde laut den Angaben mit Flakfeuer vollzogen. Unbestätigten Berichten zufolge ist diese Methode hochrangigen Regierungsvertretern vorbehalten, an denen die Führung ein Exempel statuieren will. Zuletzt war der Minister bei Musikaufführungen am 27. und 28. April in der Öffentlichkeit gesehen worden.

Die Informationen stammen vom Vize-Chef des südkoreanischen Geheimdienstes NIS, Han Ki Beom, der diese am Mittwoch einem Parlamentsausschuss mitteilte. Im April hatte die in den USA ansässige Organisation Commitee for Human Rights in Korea Satellitenbilder von Mitte Oktober veröffentlicht, die eine Militärakademie zeigten. Zu sehen war eine Schießanlage mit Flugabwehrgeschützen, die offenbar in Vorbereitung einer Hinrichtung aufgereiht waren.

Guter Draht zu Kim reichte nicht als Lebensversicherung
Zwar ist im stalinistischen Regime der Verteidigungsminister vor allem für Logistik und den internationalen Austausch der Armee zuständig - die Ausrichtung der Verteidigungspolitik obliegt der mächtigen Nationalen Verteidigungskommission und der Zentralen Militärkommission der Kommunistischen Partei. Dennoch habe Hyon als "einer der drei Militärvertreter mit dem engsten Verhältnis zu Kim" gegolten, sagte der Professor für Nordkorea-Studien in Seoul, Yang Moo Jin, der Nachrichtenagentur AFP.

Im April war Hyon nach Moskau gereist - wohl auch, um eine Teilnahme Kims an den dortigen Feierlichkeiten zum 70. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs am 9. Mai vorzubereiten. Berichten zufolge sollte Hyon ein Rüstungsgeschäft im Gegenzug zu Kims Teilnahme aushandeln. Möglicherweise habe der damalige Verteidigungsminister diese Mission nicht erfüllt, sagte Yang. Kim sagte den Moskau-Besuch wegen "interner nordkoreanischer Angelegenheiten" ab. "Ein unerfahrener Führer wie Kim kann oft eine Tendenz zu offenkundig dramatischen und krassen Schritten haben und für mich ist die Lage ziemlich besorgniserregend", sagte Nordkorea-Experte Yang.

Kim-Onkel als Verräter hingerichtet
Im Vorjahr war Kims Onkel Jang Song Thaek als "Verräter" hingerichtet worden. Kim hatte seinen engen Verwandten und Mentor, der als zweitwichtigster Mann im Staat galt, zuvor öffentlichkeitswirksam entmachtet.

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