Durchbruch in Paris

Klimavertrag ist eine Chance, aber Skepsis bleibt

Ausland
13.12.2015 11:39

Lob und Skepsis begleiten das "historische Ergebnis" der zweiwöchigen Klima-Marathonverhandlungen von Paris. Umweltminister Andrä Rupprechter hält den Text für einen "Wendepunkt in der Geschichte des Klimaschutzes": "Das Ende des fossilen Zeitalters ist eingeläutet." Das sei ein klares Signal an Investoren, Wirtschaft und Politiker bis hinab zu den Bürgermeistern, auf die Energiewende zu setzen: "Am Klimaschutz führt kein Weg mehr vorbei!"

"Österreichs langer Atem hat sich ausgezahlt", sagt Rupprechter. "Ab heute sind wir global auf dem richtigen Weg."

"Fortschritte, die früher unmöglich waren"
Der Vertragstext enthält laut dem Konferenzpräsidenten, dem französischen Außenminister Laurent Fabius, wichtige Fortschritte, die viele zuvor für unmöglich gehalten hätten. So solle nun die Erderwärmung auf deutlich weniger als zwei Grad begrenzt werden, die Länder sollten sogar versuchen, 1,5 Grad zu unterschreiten. Das Abkommen enthalte auch den lange umstrittenen Mechanismus, wonach die nationalen Klimaziele alle fünf Jahre überprüft werden sollen.

Der Vertrag soll den durch Treibhausgase verursachten Klimawandel stoppen. Es ist das erste Abkommen, mit dem sich nahezu alle Staaten zum Klimaschutz verpflichten.

Umweltschützer: Skepsis bei der Umsetzung
In einer ersten Reaktion zeigte sich GLOBAL-2000-Aktivistin Lydia Matzka zwar nicht enttäuscht, sie hätte sich aber mehr erwartet, sagt sie: "Wichtiger Schritt, aber schwache Maßnahmen zur Umsetzung der Ziele. Und zwar deswegen, weil das Ziel einer Reduzierung der Erderwärmung von 1,5 Grad zwar angestrebt, aber nicht rechtlich verbindlich sein wird. Die Folgen werden wir alle im Alpenraum spüren. Aber auch auf die Länder des Südens hat das zu kurz greifende Ziel dramatische Auswirkungen", so die GLOBAL-2000-Aktivistin.

Positiv sehen die Umweltschützer, dass das Abkommen zumindest eine gute Zielsetzung vorgibt. Matzka: "Jetzt liegt das Schicksal der Menschheit in den Händen der Nationalstaaten, die das ökologisch maximal Machbare umsetzen müssen. 100 Prozent erneuerbare Energie sind erreichbar. Vor allem und auch in Österreich. Wir können wie bei der Atomenergie, der Ablehnung der Gentechnik und dem höchsten Anteil an 'bio' ein weltweites Vorbild sein."

Österreich muss 2050 klimasauber sein
GLOBAL-2000-Klimaexperte Johannes Wahlmüller sieht als Schwachstelle, dass ein verbindlicher Plan fehlt, die Ambitionen in Einklang mit den Zielen des Vertrags zu bringen. Nun müsse es gelingen, die Anstrengungen zu erhöhen. Für Österreich bedeutet das den Umstieg auf 100 Prozent erneuerbare Energie bis 2050.

Aus Sicht von Greenpeace ist das Klimaabkommen ein Fortschritt. Greenpeace-Experte Adam Pawloff: "In den vergangenen Jahren ist das Rad der Klimapolitik stillgestanden. Jetzt hat es sich langsam vorwärtsbewegt. Die Umsetzung kommt zwar nicht schnell genug, schickt jedoch ein deutliches Signal an die Wirtschaft, die für den größten Teil der Treibhausgase verantwortlich ist: Im Jahr 2050 endet die Ära der fossilen Energie. Die Energiewende ist unaufhaltsam."

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