Vieh zurückgelassen

Japan: Regierung lässt Tiere in AKW-Sperrzone töten

Ausland
25.04.2011 13:40
Als die Sperrzone rund um das havarierte Atomkraftwerk Fukushima evakuiert wurde, mussten viele Bauern ihr Vieh zurücklassen. Nun haben die japanischen Behörden veranlasst, die hungernde Kühe, Schweine und andere Tiere zu töten. Die Regierung begründete ihr Vorgehen mit dem Schutz der öffentlichen Gesundheit. Am Montag wurden dafür sechs Mitarbeiter der Provinzregierung in Stahlenschutzanzügen in die Zone im Umkreis von 20 Kilometern um die Atomruine geschickt.

Nach dem Erdbeben und dem Tsunami, der am 11. März das AKW zerstört hatte, mussten die Bewohner ihre Häuser verlassen, das Vieh und viele Haustiere blieben zurück. Die Sperrzone darf seit einigen Tagen nur noch mit staatlicher Genehmigung und in Schutzanzügen betreten werden. Es würden - mit dem Einverständnis der Besitzer - nur Tiere getötet, denen es sichtlich schlecht gehe, berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo.

Es sei allerdings schwer, alle Besitzer in den Notunterkünften ausfindig zu machen. Die Notschlachtungen würden zunächst im Viertel Odaka der Ortschaft Minamisoma vorgenommen, hieß es. Die Landwirte dort hielten rund 890 Kühe, 80 Pferde, 6.200 Schweine und 260.000 Hühner.

Bewohner dürfen Tiere nicht holen
Die Regierung will den Bewohnern der Region voraussichtlich ab Mitte Mai erlauben, unter staatlichem Schutz in Gruppen für wenige Stunden in ihre Häuser zurückzukehren, um persönliche Dinge zu holen. Ausgenommen sind nur die Gebiete im Umkreis von drei Kilometern um das AKW. Es dürfen aber weder Lebensmittel noch Nutztiere mitgenommen werden. Ob bei Haustieren eine Ausnahme gemacht wird, stehe noch nicht fest.

Erneut Suchaktion nach Opfern gestartet
Eine weitere große Suchaktion nach Tausenden noch immer vermissten Opfern ist am Montag angelaufen. Rund 25.000 Soldaten sollten die von der Naturkatastrophe betroffene Nordostküste des Landes absuchen. Dutzende Schiffe und Flugzeuge waren im Einsatz. Taucher suchten bis zu 20 Kilometern vor der Küste im Meer nach Leichen. Immer noch gelten rund 12.000 Menschen als vermisst. Schätzungen zufolge kamen bis zu 26.000 Menschen ums Leben.

EU-Staaten testen Pazifik-Fisch auf Strahlung
Als Konsequenz aus der Nuklearkatastrophe haben sich die EU-Mitgliedsstaaten einem Zeitungsbericht zufolge auf spezielle Untersuchungen für Speisefisch aus dem Pazifik verständigt. Ziel des freiwilligen Monitorings sei es, auch Informationen über mögliche radioaktive Belastungen von Fischen zu erhalten, die abseits der japanischen Küstengewässer gefangen worden seien, berichtet das "Hamburger Abendblatt" unter Berufung auf EU-Kreise. Demnach richtete die EU-Kommission eine Empfehlung zur Teilnahme an den Untersuchungen an die Mitgliedstaaten.

Ein Sprecher des deutschen Verbraucherministeriums sagte der Zeitung, dass Deutschland sich an den Kontrollen beteiligen und frische sowie verarbeitete Meeresfische auf mögliche Strahlenbelastungen hin untersuchen werde. "Alle Fischlieferungen nach Deutschland werden zentral erfasst, alle Lieferungen aus dem Pazifik werden direkt an die zuständigen deutschen Überwachungsbehörden gemeldet", zitierte das Blatt den Ministeriumssprecher. Dieser wies weiters darauf hin, dass die EU-Mitgliedsstaaten aufgefordert seien, alle Ergebnisse ihrer Kontrolluntersuchungen wöchentlich an die EU-Kommission zu melden.

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