Energie-Gipfel

“Österreich wird bald schon ohne Atomstrom sein”

Österreich
01.07.2011 19:28
"Österreich wird bald schon ohne Atomstrom sein!" – Mit dieser Hoffnungsmeldung endete am Freitag der mit Spannung erwartete Energie-Gipfel im Kanzleramt. Regierungsspitze, Vertreter der E-Wirtschaft und Umweltschützer einigten sich auf einen Herkunftsnachweis für Importstrom. Ein Riesenschritt in eine atomstromfreie Zukunft, auch dank des Bürgerprotests von 700.000 Österreichern.

Wenngleich noch einige Hürden zu nehmen sind, bis Österreich keine Nuklear-Energie mehr beziehen wird, so ist der Zug in Richtung Atomstrom-Verbot doch auf Schiene. Deshalb begrüßten auch die Umweltschutzorganisationen GLOBAL 2000 und Greenpeace die Einigung beim Gipfel mit Bundeskanzler Werner Faymann und Vizekanzler Michael Spindelegger.

"Österreich gewinnt mit der Entscheidung, keinen undeklarierten Strom mehr zu importieren, ein Stück seiner Glaubwürdigkeit im Kampf gegen die Atomkraft zurück. Denn während wir auf europäischer Ebene gegen Atomkraftwerke argumentieren, hat Österreich jahrelang selbst Atomstrom in der Größenordnung eines AKWs importiert. Damit soll künftig Schluss sein", so Alexander Egit und Klaus Kastenhofer, die Geschäftsführer von Greenpeace und GLOBAL 2000.

Ein entscheidender Schritt in die Öko-Zukunft. Auch die Vertreter der Energiewirtschaft stimmten dem Konsens zu, dass so bald als möglich kein undeklarierter Strom mehr nach Österreich importiert werden soll. Die Herkunfts-Zertifikate sind keine „billigen Grün-Pickerln“, sondern betreffen sowohl den Strom, der an der Börse gehandelt wird, als auch bilaterale Verträge zwischen österreichischen und ausländischen Konzernen.

700.000 Österreicher für "Abschalten! Jetzt!"
"Wir haben eine politische Einigung darüber erzielt, dass wir künftig Klarheit über die Herkunft unseres Stromes haben wollen. Dafür gibt es die Möglichkeit zu Regelungen im eigenen Land, im Rahmen von Verordnungen und Gesetzen", bekräftigte Bundeskanzler Faymann. "Unsere Partner werden immer mehr. Deutschland und die Schweiz sind Beispiele dafür. Die Ergebnisse der Volksbefragung in Italien belegen unsere Politik in dieser Frage seit den 70er-Jahren", so Außenminister Spindelegger.

Mit diesem Vorstoß reagieren die Regierungspartner nicht zuletzt auf den großen Wunsch der "Krone"-Leserfamilie und 700.000 Österreicher, die die Anti-Atom-Aktion "Abschalten! Jetzt!" mit ihrer Unterschrift bisher unterstützt haben. Raus aus Atom bedeutet somit aber auch – rein in erneuerbare Energien! Viele Betriebe des Landes sind bereits Vorreiter. Sowohl Kanzler Faymann als auch ÖVP-Chef Spindelegger haben das Ziel, dass sich die Fördertarife möglichst bald dem Niveau des Marktes annähern, um künftig noch mehr Spielraum für den Ökostrom-Ausbau zu haben. Gleichzeitig öffnet sich ein Arbeitsmarkt, der auch jede Menge "grüner Jobs" bietet.

Abschließender Gipfel im Herbst
Der Zug ist auf Schiene, doch bis das Atomstrom-Importverbot verabschiedet werden kann, gilt es, den abschließenden Gipfel im Herbst vorzubereiten. Anders formuliert: Über den Sommer wird für die Schlussprüfung gebüffelt. Während die Regierungsspitze zuversichtlich auf eine atomstromfreie Zukunft hofft, bezeichnete Grünen-Chefin Eva Glawischnig, die an dem runden Tisch nicht teilgenommen hatte, das Treffen als „Ankündigungsgipfel“. Und da kein konkreter Fahrplan erstellt worden sei, forderte sie ein Verbot von Graustrom bis 2013.

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