Fotograf angegangen

Nationalrats-Presse protestiert gegen SPÖ-Mann Faul

Österreich
25.08.2010 22:43
Die Vereinigung der Parlamentsredakteure protestiert gegen das Verhalten des SP-Abgeordneten Christian Faul bei der Nationalrats-Sondersitzung. Der Abgeordnete habe bei der Debatte am Mittwoch einen Fotografen angegangen und außerdem einen TV-Kameramann vorsätzlich gestoßen, kritisierte Obmann Johannes Huber. Es war nicht das erste Mal, dass Faul durch ungewöhnliches Verhalten im Parlament auffiel.

Der steirische Sozialdemokrat eilte demnach am Rande der Budget-Sondersitzung (siehe Infobox) auf die Journalisten-Galerie und packte einen Fotografen von hinten am Kameragurt, woraufhin dem Bild-Journalisten der Apparat ans Auge prallte. So weit die von anderen Journalisten bestätigte Darstellung des Fotografen. Faul wiederum betonte, den Fotografen nur am Kameragurt gezupft bzw. ihm leicht auf die Schulter geklopft zu haben.

Anlass für die Auseinandersetzung war, dass Faul und einige andere Mandatare sich unzulässig von der Galerie aus gefilmt bzw. fotografiert sahen. Der SP-Mandatar betonte, dass er das Gefühl hatte, ihm und anderen werde in die Unterlagen gefilmt, was gegen den Usus im Hohen Haus sei. Faul war schon vor der Auseinandersetzung zwei Mal auf die Galerie geeilt, um seinem Unmut Ausdruck zu verleihen. Da war es aber bei einem verbalen Austausch geblieben. Gegenüber dem Fotografen habe er nur freundlich auf den Hausbrauch hinweisen wollen.

Redakteure wehren sich gegen Vorgehen
"Solche Übergriffe können nicht hingenommen werden; das Verhalten des Abgeordneten ist inakzeptabel", sagte Journalisten-Obmann Johannes Huber. Die öffentlichen Sitzungen des Nationalrats seien ein Wesensmerkmal des demokratischen Systems. "Dazu gehört auch die freie Berichterstattung in Wort und Bild über diese Sitzungen." Die Vereinigung der Parlamentsredakteure will die Causa nun mit Nationalratspräsidentin Barbara Prammer (SPÖ) besprechen.

Es ist nicht das erste Mal, dass Faul durch ungewöhnliche Aktionen im Nationalrat auffällt. Im Oktober 2009 hatte er in einer viel beachteten Rede den BZÖ-Abgeordneten Gerald Grosz heftig attackiert (siehe Infobox): "Sei still! Du bist genau um den Schädel zu klein, wo das Hirn drinnen sein müsste, und darum sollst du still sein!", kanzelte er den Mandatar nach einem Zwischenruf ab und setzte später noch einen drauf: "Sie sind für mich im Sternzeichen ein Krokodil: eine große Papp'n und ein kleines Hirn - das muss ich Ihnen einmal sagen."

Nach heftigen BZÖ-Protesten und der Vermutung, er sei alkoholisiert, unterzog Faul sich einem Test, der einen Wert von 0,0 Promille ergab. 

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