Vermummt, bewaffnet

Kurden stürmten türkisches Tourismusbüro in Wien

Österreich
01.07.2016 12:09

Kurdische Aktivisten haben am Donnerstag im Zentrum von Wien für Aufsehen und Randale gesorgt. Wie die Polizei mitteilte, drangen kurz nach 13 Uhr rund 15 zum Teil vermummte und mit Messern bewaffnete Personen in das türkische Tourismusbüro in der Singerstraße ein. Nach wenigen Minuten verließen sie das Gebäude wieder und flüchteten zu Fuß über die Kärntner Straße.

Eine sofort eingeleitete Alarmfahndung verlief negativ. Zum Zeitpunkt des Vorfalls im Bezirk Innere Stadt hielt sich nur ein 16-jähriger Praktikant alleine in den Büros auf. Die laut Zeugenaussagen kurdischen Aktivisten stellten dem Burschen frei, zu gehen. Der Praktikant verließ das Gebäude und verständigte seinen Chef.

Die Aktivisten brachten pro-kurdische Flaggen an den Fensterbänken der Büros an und skandierten lautstark Parolen gegen den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Dabei kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen den Tätern und zwei türkischen Frauen, bei der eine der Frauen leicht verletzt wurde. Das Landesamt Verfassungsschutz hat die Ermittlungen übernommen.

Ausschreitungen bei PKK-Demo in Linz
Auch in Linz ist eine Kundgebung von Kurden am Donnerstag ausgeartet. Es kam zu Auseinandersetzungen zwischen Sympathisanten der Kurdischen Arbeiterpartei PKK und türkischen Gruppen. Es gab mehrere Festnahmen sowie Anzeigen, zudem wurde eine Demo-Teilnehmerin von einer Flasche am Kopf getroffen und leicht verletzt.

Der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) verurteilte nicht nur die Ausschreitungen, sondern kritisierte auch die "unsensible Vorgehensweise des Landespolizeikommandos OÖ": Es habe die Demo der "terroristischen PKK" bewilligt und damit die Eskalation mitzuverantworten.

Polizei: "Künftig sensibler vorgehen"
Mittlerweile hat die Landespolizei geklärt, dass ein "mesopotamischer Kulturverein" um eine Genehmigung für eine zweitägige Veranstaltung angesucht hatte. Es habe keine Gründe gegeben, dies nicht zu bewilligen, sagte Polizeisprecher David Furtner.

Am Mittwoch war die sechsstündige Kundgebung noch friedlich verlaufen, wegen Beschwerden über zu laute Musik wurde die Veranstaltung am Donnerstag aber im Einvernehmen mit den Veranstaltern auf vier Stunden verkürzt. Und bei der Kundgebung am zweiten Tag seien die Kurden nicht Täter, sondern Opfer gewesen. Dennoch kündigte der Polizeisprecher an, man werde künftig bei der Genehmigung derartiger Veranstaltungen "sensibler" vorgehen.

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