Mehr Krankenstände

Flüchtlingskrise bringt unsere Polizei ans Limit

Österreich
26.10.2015 19:01
Monatelanger Dauereinsatz in der Flüchtlingskrise, mit extremen Dienstzeiten und dazu eine hohe psychische Belastung: Österreichs Polizisten sind "absolut am Limit", warnt die Polizeigewerkschaft. Immer mehr Beamte werden krank, Streifendienste fallen aus, in einigen Bezirken nimmt die Verkehrssicherheit gefährlich ab.

"Nein, viele Kollegen sind wirklich nicht mehr motiviert. Sie leisten jetzt schon seit Wochen aufgrund der Flüchtlingskrise fordernde Zusatzdienste und müssen gleichzeitig ihre normalen Aufgaben erfüllen", berichtet Hermann Greylinger, der Vorsitzende der Polizeigewerkschaft, im Gespräch mit der "Krone".

Die Exekutivbeamten wären "an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit": "Ich weiß von Polizeikollegen, die wochenlang in Nickelsdorf im Einsatz waren. Das war psychisch sehr belastend, extrem schwierig. Und jetzt wurden auch diese Beamten an die Grenze nach Spielfeld beordert - die sind einfach am Verzweifeln."

Hubschrauber und zahlreiche Polizeibeamten sind in Spielfeld im Einsatz:

Die Folgen: Immer mehr der 28.000 Polizisten würden aufgrund der Überbelastung tatsächlich krank werden. "Wir haben jetzt vermehrt Krankenstände", bestätigt der Gewerkschafter. Und auch die Überwachung der Verkehrssicherheit hätte bereits deutlich abgenommen. Greylinger: "Aufgrund der Einsätze im Rahmen der Flüchtlingskrise können die Polizisten in einigen Bezirken natürlich viel seltener kontrollieren, wer das Handy während der Autofahrt benutzt oder wer zu schnell unterwegs ist."

Strafzettel-Millionen werden im Budget fehlen
Während allen undisziplinierten Autofahrern die vielen zum Grenzeinsatz abkommandierten Streifen sicher nicht fehlen, wird der Finanzminister im Gesamtbudget der Republik einen gewaltigen Betrag vermissen, meint der Personalvertreter: "Vermutlich werden wir Polizisten dann nächstes Jahr auch noch einen ordentlichen Rüffel dafür bekommen, dass vom zweiten Halbjahr 2015 Millionen an Bußgeldeinnahmen fehlen."

Die Forderung der Innenministerin nach zusätzlich 2000 Polizisten sei "ohnehin überfällig gewesen", sagt der Polizeigewerkschafter: "Wir freuen uns über das - sehr späte - Ende der Realitätsverweigerung."

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