Vergangenen Monat - verglichen wurde die Parteienpräsenz in den "Zeit im Bild"-Sendungen im Mai 2007 mit dem Monatsdurchschnitt 2006 - waren die Fernsehnachrichten des ORF fest in großkoalitionärer Hand. Stellte die ÖVP-BZÖ-Regierung in den Monatsdurchschnittswerten 2006 - damals unter der ORF-Führung Lindner/Mück - in ZiB 1, ZiB 2 und ZiB 3 nur 58,7 Prozent aller Parteien-O-Töne, so kamen SPÖ und ÖVP im Mai dieses Jahres in ZiB 1, ZiB 2 und ZiB 24 auf 67,8 Prozent.
Noch krasser ist das Gefälle zwischen Regierung und Opposition in der "Zeit im Bild" um 19.30 Uhr. Dort kommt die große Koalition auf 82,9 Prozent der Redezeit. Die Vorgängerregierung hielt im Monatsschnitt 2006 nur 58,7 Prozent. Die Oppositionsparteien werden im Dauerkonflikt zwischen SPÖ und ÖVP aufgerieben. Mit Themen im Sinne des politischen Agenda Settings kommen Grüne, FPÖ und BZÖ nicht durch oder versuchen es erst gar nicht.
Schlussfolgerung: Wer in der Regierung sitzt, ist im ORF präsenzmäßig am Drücker, und der ORF ist punkto Politpräsenz kein "Parteienfunk", sondern ein "Regierungsfunk". Diese durch die Nachrichten- und Themenlage bedingte Formel hat sich auch nach dem Wechsel in der ORF-Geschäftsführung und der Programmreform nicht geändert.
Auffallend ist darüber hinaus die "zum Teil empfindliche Verknappung der Redezeiten der Parteien". Diese ging in der "Zeit im Bild" um 24,2 Prozent zurück, in der ZiB 2 um 2,0 Prozent und in der ZiB 3 beziehungsweise ZiB 24 um 62,1 Prozent.
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