Ausnahmezustand

Baltimore brennt: Wut-Protest nach Trauerfeier

Ausland
28.04.2015 06:25
Baltimore im Ausnahmezustand: Bei massiven Unruhen in der US-Ostküstenmetropole ist ein neu errichtetes Altersheim im Osten der Stadt in Flammen aufgegangen. 15 Polizisten wurden laut Behörden verletzt, es wurden eine Ausgangssperre ab Dienstagabend Ortszeit und der Ausnahmezustand verhängt. Die Gewalt in der 620.000-Einwohner-Stadt war nach der Trauerfeier für den 25-jährigen Freddie Gray ausgebrochen, der am 19. April - eine Woche nach seiner Festnahme - an schweren Rückenmarksverletzungen gestorben war.

"Die heutigen Plünderungen und Gewalttaten in Baltimore werden nicht toleriert", sagte der Gouverneur des Bundesstaates Maryland, Larry Hogan, und rief den Ausnahmezustand für Baltimore aus. Nach Polizeiangaben wurden bei den Krawallen mindestens 15 Beamte verletzt, zwei von ihnen seien noch im Krankenhaus. 27 Menschen seien festgenommen worden.

Die Randalierer hatten die Polizei mit Steinen und Flaschen beworfen oder mit Stöcken angegriffen, mehrere Autos angezündet und Polizeiwagen demoliert. Plünderer räumten Geschäfte aus und fuhren mit der Beute davon, ein Supermarkt sowie das Altersheim wurden angezündet.

Bürgermeisterin will Stadt nicht "Rowdys" überlassen
"Zu viele Menschen haben über Generationen diese Stadt aufgebaut, um sie von Rowdys zerstören zu lassen", sagte Baltimores schwarze Bürgermeisterin Stephanie Rawlings-Blake. Sie verhängte eine einwöchige nächtliche Ausgangssperre zwischen 22 und 5 Uhr, die am Dienstagabend Ortszeit (4 Uhr MESZ) in Kraft tritt. Bei Bedarf werde das nächtliche Ausgehverbot verlängert.

Die Bürgermeisterin kündigte zudem an, dass in Baltimore die Nationalgarde eingesetzt werde, "sobald sie bereit ist". Der Polizeichef von Maryland, William Pallozzi, veranlasste, dass bis zu 5.500 Beamte aus Maryland und Umgebung die Polizei in der Ostküstenstadt unterstützen. Die Nationalgarde teilte mit, dass 5.000 Beamte für einen Einsatz in Baltimore bereit stünden.

3.000 Menschen bei Trauerfeier für Freddie Gray
An der Trauerfeier für Gray hatten sich zuvor rund 3.000 Menschen in einer Kirche im ärmlichen Viertel Sandtown beteiligt. An die Kirchenwand wurden die Worte "Das Leben von Schwarzen zählt und alle Leben zählen" projiziert. "Wir sind hier wegen Freddie Gray, aber wir sind auch hier, weil es viele Freddie Grays gibt", sagte der Anwalt der Familie, William Murphy, bei der Zeremonie.

Viele Afroamerikaner sehen Gray als das jüngste Opfer in einer Serie von Fällen tödlicher Polizeigewalt gegen Schwarze. Die Behörden leiteten eine Untersuchung ein, sechs Polizisten wurden suspendiert.

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