In U-Bahn geknipst

Facebook-Seite über essende Frauen spaltet Gemüter

Web
08.04.2014 09:19
Eine Facebook-Seite, auf der Fotos essender Frauen in der Londoner U-Bahn hochgeladen werden, sorgt derzeit in England für heftige Diskussionen. Ausgelöst hatte diese eine Journalistin, die ohne ihr Einverständnis beim Essen in der "Tube" fotografiert worden war. Sie fühle sich "gedemütigt", weil sie die Aufnahme nicht löschen könne, schrieb sie in dem Online-Magazin "The Debrief". Doch der Betreibergesellschaft scheinen die Hände gebunden zu sein: Es sei "nicht illegal", in dem Verkehrsmittel zu fotografieren, erklärte der zuständige Sicherheitsdirektor.

Die Facebook-Gruppe mit dem Titel "Women Who Eat on Tubes" erfreut sich reger Beliebtheit. Über 18.000 Nutzer des sozialen Netzwerks - vorwiegend Männer – zählen zu den Fans der nicht unbedingt vorteilhaften Aufnahmen von Frauen, die sich während der U-Bahn-Fahrt gerade mit Chips, Süßigkeiten oder anderen Nahrungsmitteln stärken.

Insbesondere Frauenverbände und Feministinnen kritisieren die Beschau. Sie sprechen von Mobbing, Bloßstellung und davon, dass öffentlich Kritik am Essverhalten der abfotografierten Opfer geübt werde. Vorwürfe, die der Gründer der Gruppe allerdings nicht auf sich sitzen lassen möchte. In einem Posting wies er neue Gruppenmitglieder darauf hin, dass die Seite zur "Beobachtung" und nicht zur "Einschüchterung oder Verfolgung" gedacht sei.

"Wir schätzen und ermutigen Frauen, die in der Tube essen. Wir grenzen sie nicht aus und haben immer die Geschichte im Bild im Blick", schrieb er und forderte seine Mitglieder zum respektvollen und höflichen Umgang auf. So recht Glauben schenken wollen viele Frauen diesen Worten allerdings nicht. Auf Facebook gibt es inzwischen mehrere Gegen-Gruppierungen, etwa die Gruppe "Men who post on 'Women who eat on tubes'", die all jene Männer zur Schau stellt, die Bilder von essenden Frauen veröffentlichen.

Von offizieller Seite dürfen sich die Abfotografierten indes offenbar keine Hilfe erhoffen. Der U-Bahn-Betreiber TFL forderte die Nutzerinnen am Montag auf, sie sollten die Polizei oder die Sicherheitsdienste einschalten, wenn sie sich "in Gefahr" fühlten. Das Fotografieren in der U-Bahn verbieten könne man aber nicht.

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