Fahr Bus und Bahn!

“Cities in Motion”: Öffis managen im schönen Wien

Spiele
08.03.2011 15:11
Wer kennt das nicht? Der Bus fährt einem scheinbar in perfider Absicht jedes Mal knapp vor der Nase davon oder lässt einen endlose Stunden bibbernd in der Kälte warten. Mit etwas Pech kommen dazu noch Wind, Regen und Schneefall. In diesen düsteren Momenten, von einem Bein unruhig auf das andere tretend, fluchend und mit einem sehnsüchtigen Blick in die beheizten, vorbeiziehenden Autos blickend, würde man gerne den offenbar hilflosen Verantwortlichen zeigen, wie es besser geht. "Cities in Motion" macht genau das jetzt möglich.

Dass die Sache dann doch nicht so einfach ist, erfährt man praktisch am eigenen Leib, wenn bei dem Öffi-Manager für den PC die unzufriedenen und undankbaren Fahrgäste immer zahlreicher werden. Dies passiert auf alle Fälle jenen, die es vorziehen, sich das Tutorial zu ersparen. Obwohl einige der Funktionen selbsterklärend sind, entgehen einem doch einige wichtige Punkte, die über Erfolg oder Misserfolg entscheiden.

Ziel ist es, ein erfolgreiches öffentliches Beförderungsnetz aufzubauen. Dies kann von Grund auf erfolgen oder in Form von Kampagnen, in deren Rahmen bestimmte Aufgaben zu erfüllen sind. Das Konzept erinnert dabei in Eckpunkten an den Klassiker "Transport Tycoon".

Neben Berlin, Amsterdam und Helsinki dürfen auch in Wien nach Herzenslust Bus-, Straßenbahn- und U-Bahn-Linien eingeführt werden. Sogar der Aufbau einer Hubschrauber-Flotte ist möglich, wobei diese wohl eher weniger mit öffentlichem Verkehr in Verbindung gebracht werden dürfte.

Renaissance der Ringlinie
Der Sandbox-Modus, bei dem von Null begonnen wird, startet in den achtziger Jahren, wenn die Wahl auf Wien gefallen ist. Die Stadt ist recht detailliert, allerdings nicht komplett nachgebildet. Dafür rollt der Verkehr durch Straßen und Gassen mit ihren realen Namen. Doch wo beginnen? Am einfachsten erscheint es, die Ringlinie wieder aufleben zu lassen. Die Schienen und Stationen sind rasch anlegt und die erste Garnitur rattert im Nu um den Ring.

Verzückt beobachtet man anfangs das rege Treiben und Wuseln der digitalen Passagiere. Die erste Euphorie weicht jedoch recht schnell, denn aufgrund der langen Wartezeiten werden sie zunehmend missmutiger. Eine zweite und eine dritte Straßenbahn schaffen schlussendlich Abhilfe. Leider sind damit aber nur die Touristen zufriedengestellt. Die restlichen Bewohner würden halt doch lieber statt Sehenswürdigkeiten zu bewundern in die Arbeit oder nach Hause gelangen.

Belastungsprobe für das Budget
Die Statistiken und Karten oder Kenntnisse über das Wiener Streckennetz sind hilfreich, wenn es darum geht, den Netzausbau voranzutreiben. Einfach so darauf loszubauen ist aber weniger ratsam. Das zur Verfügung stehende Budget ist nämlich recht knapp bemessen. Ab und an springt zwar die Gemeinde mit einer Geldspritze helfend ein, sollten die Finanzmittel erschöpft sein, doch außerplanmäßige Pannen, Staus oder Brände können das Budget zusätzlich belasten.

Neben diese Unwägbarkeiten sollte auch die wirtschaftliche Gesamtsituation im Auge behalten und bei der Fahrpreisgestaltung berücksichtigt werden. Der Job des Linien-Managers wird so zusehends immer stressiger, je schneller das Netz wächst. Die teilweise mühsame Bedienung sorgt spätestens dann für weiteren Ärger.

Die Musik ist am besten, wenn sie komplett deaktiviert wird. Andernfalls zerrt sie spätestens nach ein paar Minuten gehörig an den Nerven. Die Umgebungsgeräusche schaffen dafür ein wenig Atmosphäre. Trotz bester Vorsätze muss sich der Tester am Ende eingestehen, auch nicht die perfekte Lösung für den öffentlichen Verkehr gefunden zu haben. Aber diese eine Buslinie, die wird keinen Ärger mehr bereiten. Kein Wunder, fahren dort doch jetzt die Busse praktisch im Minutentakt.

Fazit: "Cities in Motion" zieht nach absolvierter Einarbeitungszeit unweigerlich in seinen Bann. Das Aufbauprinzip funktioniert wie eh und je. Dazu kommt die Möglichkeit, sich in Wien so richtig auszutoben. Mit Fortdauer des Spiels fällt allerdings das nicht immer ganz schlüssige und mühsame Bedienungskonzept zunehmend negativ auf. Trotzdem macht "Cities in Motion" für viele Stunden Spaß. Somit dürfen nicht nur alle Anhänger der Grünen, der Wiener Linien, Fans von Aufbau-Simulationen oder Transport-Tycoon-Veteranen getrost ihr Glück versuchen, sondern auch jene, deren liebstes Spielzeug ihr Auto ist.

Plattform: PC
Publisher: Koch Media
krone.at-Wertung: 8/10

von Harald Kaplan

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