Die B-MW-Klasse

BMW 2er Gran Tourer: Granny ist ganz schön knackig

Motor
29.09.2015 15:27
"Ich finde ihn zwar wahnsinnig schiach, aber in einen BMW einsteigen ist immer irgendwie speziell", sagt die Beifahrerin, als sie zum ersten Mal in den BMW 2er Gran Tourer einsteigt. Ja, einen Schönheitspreis werden die Münchner mit diesem Heck nicht gewinnen, aber der Wagen hat seinen Konkurrenten eines voraus: Er ist so viel BMW, wie es im Segment der Familienvans wohl möglich ist.
(Bild: kmm)

In der Seitenansicht hat der Gran Tourer in etwa so viel Sex Appeal wie ein Mercedes Viano, auch wenn der Testwagen, ein 220d xDrive Gran Tourer, sich bemüht, die Markenwerte mit seinem M-Sport-Paket besonders herauszustreichen. Sein kleinerer Bruder 2er Active Tourer, der bis zur B-Säule praktisch nicht vom Gran zu unterscheiden ist, bekommt das hintenrum besser hin. Dafür hat er aber auch weder so viel Platz noch die Option auf die dritte Sitzreihe. 21,4 cm ist der Große länger, 4,57 m sind es insgesamt.

Den Van-Sinn an sich hat BMW natürlich nicht neu erfunden, gibt sich da aber auch keine Blöße. Die Rücksitze des Gran Tourer (wollen wir ihn kurz und vertraut "Granny" nennen?) lassen sich verschieben, um das Kofferraumvolumen von 645 auf 805 Liter zu erweitern, ansonsten herrschen großzügige Platzverhältnisse in Reihe zwei. Legt man sie flach (was easy von hinten funktioniert), gehen sich 1.905 Liter aus, mit optional umlegbarem Beifahrersitz noch mehr (bis 2,60 m). Die Heckklappe schwingt nach dem inzwischen verbreiteten Fußwischer unter der Stoßstange bereitwillig elektrisch auf - leider auch unvermittelt wieder zu, während man den Kofferraum belädt oder etwas herausnimmt, weil es sich oft nicht vermeiden lässt, dass man seinen Fuß unters Heck stellt. Wer gern Geschichten erzählt, hat hier Stoff für ein Märchen von Autos, die ihre Fahrer fressen.

Eigentlich müsste er "Gran Active Tourer" heißen
Für den sportorientierten Nachwuchs kann Papa hingegen das Gaspedal sprechen lassen, denn neben gewohnter Haptik und Optik im Innenraum sind wohl die Fahreigenschaften ein Hauptargument für den Kauf eines BMWs. Die Lenkung agiert direkt, das Fahrwerk ist knackig bis hart (adaptive Dämpfung im Testwagen) und der Zweiliter-Dieselmotor im Testwagen lässt auch Freude aufkommen. 190 PS stehen im Datenblatt und die 400 Nm maximales Drehmoment ab 1.750/min. spielen sich (nach einem Turbogedenkmoment) mit den 1.565 kg Eigengewicht. Testverbrauch: 7,0 l/100 km.

Der Top-Diesel ist die einzige Variante, für die (wie im Testwagen) Allradantrieb erhältlich ist, alle anderen Motorisierungen haben Frontantrieb. Antriebseinflüsse in der Lenkung gibt es also praktisch nicht, trotzdem darf man sich natürlich nicht das Feeling etwa eines Dreiers erwarten. Etwas schwer zu dosieren ist die Bremse, vor allem beim Rangieren.

Wer BMW kennt, fühlt sich im Granny sofort zu Hause, obwohl die Gestaltung des Armaturenbretts (wie im Active Tourer) anders ist als bisher in den anderen Baureihen. iDrive ist das Nonplusultra der Fahrzeugbedienung, das riesige Display im Testwagen lässt keine Wünsche offen und sogar ein Head-up-Display ist erhältlich, wenn auch nur als Einfach-Lösung mit ausklappender Plexiglasscheibe. Unpraktisch ist nur die Mittelarmlehne, weil man zwei Hände braucht, um an das kleine Fach in ihrem Inneren zu gelangen.

Unterm Strich
Wer einfach einen praktischen Familienvan braucht, wird nicht zufällig zum 2er Active Tourer greifen. Wer aber nicht jeden Euro umdrehen muss/will, gerne eher sportlich fährt, auf komfortables Gleiten verzichten kann, aber nicht auf Premiumtouch, der ist hier richtig. Beim Testwagen sprechen wir inklusive Extras von 56.000 Euro, was für einen Pampersbomber durchaus ambitioniert klingt. Das Einstiegsmodell mit 102 PS starkem Dreizylinder-Benziner ist aber bereits ab 28.750 Euro zu haben.

Allen Versionen gemein ist: Sie fühlen sich wie BMWs an. Wie sehr sie nach BMW aussehen, muss jeder für sich selbst entscheiden.

Warum?

  • Gelungene Kreuzung aus BMW und Familienvan
  • Praktisch und sportlich zugleich

Warum nicht?

  • Für einen Familienvan recht teuer, für einen BMW sehr "familienvanig"

Oder vielleicht …

… VW Touran, Mercedes B-Klasse, Ford C-Max, Renault Grand Scénic oder auch Opel Zafira.

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(Bild: kmm)



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