Handy-Hersteller Xiaomi hat mit seinem Elektroauto einen Volltreffer gelandet: Die Kunden reißen dem chinesischen Elektronikriesen den Wagen geradezu aus den Händen. Auf der Autoshow in Peking hat der SU7 einen Riesenauftritt, dabei steht er bereits in den Showrooms – neben Waschmaschinen, Kühlschränken und Staubsaugern. Wir hatten die Gelegenheit, in Peking zumindest Probe zu sitzen. Eine Probe-Fahrt zu ergattern, ist bei m aktuellen Andrang mehr als schwierig.
In den ersten vier Wochen wurden über 75.000 Stück bestellt, das Auto ist bereits auf Wochen ausverkauft. 5781 Fahrzeuge seien in der Zeit an Kunden ausgeliefert worden, bis Ende des Jahres sollen es 100.000 Einheiten sein, mehr als zunächst angepeilt waren.
Auftritt im Showroom
Der Eindruck beim Erstkontakt: überraschend solide, aus europäischer Sicht beängstigend gut. Der Xiaomi SU7 schaut in natura noch besser aus als auf Fotos und ist darüber hinaus auch noch richtig gut verarbeitet.
Das Design ist weder Einheitsbrei noch eine Kopie von irgendeiner westlichen Limousine, sondern eigenständig, wohlproportioniert und sogar irgendwie emotional. Der cW-Wert liegt bei 0,195.
Das Einzige, was fehlt, ist eine Markengeschichte, die man hier und da gerne finden möchte. Aber so etwas hat Xiaomi eben nicht. Am ehesten fühlt man sich an einen Porsche Taycan erinnert. Der SU7 würde aber auch einen prächtigen Nachfolger für den Kia Stinger abgeben.
Nur die Beule am Dach des Topmodells, das Radar-bzw. Lidar-Auge, irritiert ziemlich. Ganz im Gegensatz zum Innenraum. Der ist sehr aufgeräumt und wird von einem 16 Zoll großen Touchscreen in der Mitte dominiert. Der kleine Tacho-Bildschirm dreht sich, wenn man das System startet – ein nettes Gimmick.
Tasten gibt es praktisch nicht – bis auf das Lenkrad, das sogar zwei sportliche Extra-Knöpfe aufweist. Auch das eine Hommage an Porsche. Was zu bedienen und berühren ist, fühlt sich gut an. Die Materialien wirken edel, Kunstleder allüberall, dazu sorgen Nähte für sportliche Eleganz. Die Türverkleidungen gehen fließend ins Armaturenbrett über.
Eine schwebende Mittelkonsole bietet zwei Handys und zwei Bechern Platz, darunter geht sich locker eine Handtasche aus.
Platz ist genug, auch auf den Rücksitzen. Kein Wunder bei fast fünf Meter Länge und drei Meter Radstand. Allerdings vermisst man hier die sogenannte Fußgarage des Porsche Taycan: Der Boden ist einfach zu hoch, man muss die Beine stark anwinkeln.
Unter der Fronthaube findet sich ein über 100 Liter großer Frunk, auch der Kofferraum schluckt 517 Liter, inklusive dem Fach unterm Boden.
Antrieb auf Porsche-Niveau
Die Anriebe konnten wir nicht ausprobieren. Da gäbe es mehrere Optionen. Das Basismodell hat 400 Volt, einen 299-PS-Heckantrieb und läuft 210 km/h. Das Topmodell arbeitet mit 800 Volt, hat zwei Motoren mit insgesamt 673 PS und Allradantrieb, das Höchsttempo liegt bei 265 km/h. Für den Sprint auf Tempo 100 sollen 2,8 Sekunden reichen. Fürs Nachladen von 390 Kilometer Reichweite nur 10 Minuten. Reichweite insgesamt: über 800 Kilometer nach chinesischem Standard.
Preise zwischen knapp 28.000 und knapp 40.000 Euro. Wir hoffen auf eine baldige Probefahrt – und darauf, dass der Preisaufschlag nicht allzu saftig wird, wenn der Xiaomi dann mal den Weg in den Westen findet. Und natürlich muss der Xiaomi SU7 erst noch beweisen, dass er zumindest annähernd so gut fährt, wie er ausschaut.
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