Darf was kosten

Ford Fiesta: So bringt uns der Neue in Feierlaune

Motor
24.07.2017 18:01

Siesta nennt sich das berühmte Mittagsschläfchen. Fiesta ist auf spanisch die Feier. Der gleichnamige Ford gönnt sich kein Schläfchen, mauserte sich heuer im März sogar noch zum meistverkauften Auto Europas - und erscheint nun völlig neu auf der Bühne. Und zwar in Feierlaune: Als frischgebackener 40er ist er in seiner achten Generation bereit, es mit den ebenso brandneuen Kleinwagen-Rivalen VW Polo und Seat Ibiza aufzunehmen.

(Bild: kmm)

Satte zwölf Prozent Zuwachs verhalfen dem aktuellen Fiesta im März noch zu einem Höhenflug, mit dem er sogar den Kassenschlager VW Golf bei den Meistverkauften Europas vom Thron drängte. Ab September muss es der neue Fiesta mit dessen kleinen Bruder Polo aufnehmen, der ebenfalls im Herbst vorfährt.

Ford steckt dafür 293 Millionen Euro ins Werk in Köln, der Fiesta streckt sich um 71 Millimeter auf 4,04 Meter Länge - und die Passagiere auf der Rückbank dürfen sich für 12 Millimeter mehr Beinfreiheit bedanken. So kann ein 1,80-m-Mensch nun hinter einem Gleichgroßen sitzen, und es bleiben sogar noch ein paar Millimeter vor den Kniescheiben. Hinten einsteigen heißt entweder ganz normal über die hinteren Türe einsteigen oder sich von vorne hineineinfädeln. Im Gegensatz zum VW Polo gibt´s den Fiesta nämlich weiterhin als Fünf- und Dreitürer. Übrigens mit dem praktischen Türschoner, den man vom Focus kennt. Hinter den erstmals quer liegenden Heckleuchten warten nun 303 Liter (+13 l gegenüber dem Vorgänger) Kofferraumvolumen, den Handgepäcks-Koffer brachten wir locker der Länge nach hinein. Einen doppelten Ladeboden gibt es auch, nur die Basis-Variante Trend ab 12.650 Euro muss ohne auskommen.

Mit der Basis will Ford aber niemanden locken, für Schnäppchenjäger hat man seit Kurzem ja den gleichgroßen KA+ im Sortiment. Der Fiesta hingegen darf etwas kosten, er soll auch Kunden aus einer Liga weiter oben in den Kleinwagen setzen. Mit jeder Menge Highlights auf der Aufpreisliste. Der Blick nach oben wird von einem (geteilten) Panorama-Glasdach ermöglicht.

Und auch das Panorama beim Blick auf das Cockpit kann sich sehen lassen: Fein geschäumte Kunststoffe bzw. sogar Leder bis zum Lenkrad-Horizont. Das Lenkrad selbst ist eine ordentlich dicke "Wurst" im Format von BMW, da greift man gerne zu. Und auch eine echte Handbremse dürfen wir hier noch bewundern. Billiger als eine elektrische Parkbremse, wir denken uns lieber: aus Sportlichkeit. Denn der kleine Fronttriebler macht der Ford-typischen Agilität alle Ehre: Die Federn und die Hinterachse wurden steifer, die Lenkung ist direkt, ohne auf der Autobahn zu "spitz" zu sein. Torque Vectoring - also das gezielte Abbremsen einzelner Räder - ist nun immer Serie. Das Fahrwerk ist straff, ohne mit Härte zu nerven, der Bremsweg mit Scheibenbremsen (ab 100 PS gibt´s vier davon) wurde deutlich auf bis zu 34,5 Meter verkürzt.

Zurück zum Cockpit: Die Knöpfchen-Parade ist endlich Geschichte. Ein bis zu acht Zoll großer Touchscreen inklusive dem mittlerweile übersichtlichen Ford-Infotainment SYNC3 thront stattdessen über der Mittelkonsole. Die wichtigsten Funktionen wie die Klimaanlage bleiben aber glücklicherweise mittels Drehreglern und Tasten steuerbar.

Eine dieser Tasten aktiviert (optional) sogar eine Ein- und Auspark-Automatik. Der kleine Ford kann dem Fahrer auf Wunsch nämlich ziemlich umfassend helfen: So sind unter anderem Adaptiv-Tempomat mit Spurhalte-Assistent, Totwinkel- und Querverkehrswarner und Verkehrsschild-Erkennung, automatisches Fernlicht erstmals im Fiesta an Bord, der Kleine ist auch der erste Ford mit der neusten Generation des Pre-Collision-Assist mit Fußgänger-Erkennung bei Nacht. Bloß auf die LED-Scheinwerfer (vorerst nur Halogen) muss man noch bis nächstes Jahr warten, wenn auch der auf Offroad modellierte Active bzw. das Sportmodell ST kommen. Dann wird mit 200 PS aus einem 1,5-l-Dreizylinder gefeiert.

Bis dahin muss die Ausstattung ST-Line reichen. Die liegt mit Sportfahrwerk 10 Millimeter tiefer als Trend, Titanium und der spätere Edel-Fiesta Vignale. Und auch andere Motoren sollen für Feierlaune beim Fiesta sorgen: Wohl weniger die 1,1-l-Dreizylinder-Benziner mit 70 bzw. 85 PS, die wir während der Fahrpräsentation leider nicht in die Hände bekamen. Vielmehr der bekannte 1,0-l-Turbo-Dreizylinder mit 100, 125 und 140 PS. Kernig im Klang, vollmundig im Abgang. Und der 1,5-l-Vierzylinder-Diesel mit 85 und 120 PS. Bei Letzteren merkt man die 7 Prozent, die der Fiesta nun im Innenraum leiser geworden sein soll, am besten. Wobei Ford für besseren Klang im Innenraum auch mit den Boxen nachhilft.

Die dürfen zum Glück aber noch mehr: Für 500 Euro extra gibt´s eine satt klingende Soundanlage von B&O Play mit zehn Boxen, digitalem Verstärker und 675 (!) Watt für den 4,04-Meter-Flitzer. Ob bei dieser Fiesta auch die Nachbarn in Feierlaune geraten...?

Warum?

  • Tolles Fahrwerk und Lenkung
  • Feine Verarbeitung und Ausstattung

Warum nicht?

  • Vorerst nur Halogen-Scheinwerfer

Oder vielleicht …

… VW Polo, Seat Ibiza, Skoda Fabia, Opel Corsa etc.

Stefan Burgstaller

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(Bild: kmm)



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