Wirbel unter Exilanten

Syrische Fahndungsliste: Millionen Suchanfragen!

Ausland
01.05.2018 11:22

Millionen Syrer, die aus Angst vor ihrer Festnahme durch die syrischen Geheimdienste ins Ausland geflohen sind, suchen derzeit auf einer Fahndungsliste der Regierung nach ihrem Namen. Rund 1,5 Millionen Einträge umfasst die Liste gesuchter Personen, die im März von dem oppositionsnahen Onlinemagazin „Zaman al-Wasl“ veröffentlicht wurde. Seitdem gab es laut dem Magazin bereits mehr als zehn Millionen Suchanfragen in der Datenbank. Mindestens 90 Einträge sollen auch Österreicher betreffen.

Für die Millionen Syrer, die seit Beginn des Bürgerkriegs 2011 ins Ausland geflohen sind, gibt die Liste Aufschluss, ob sie es wagen können, in die Heimat zurückzukehren. Wer seinen Namen auf der Liste findet, weiß, dass eine Rückkehr Festnahme, Folter oder Schlimmeres bedeuten kann. Von den Hunderttausenden Syrern, die von den Sicherheitsdiensten des Machthabers Bashar al-Assad festgenommen wurden, werden bis heute Tausende vermisst.

Liste tausendfach geteilt
„Zaman al-Wasl“ gibt an, die Fahndungsliste 2015 von Quellen in Damaskus erhalten zu haben. Seit ihrer Veröffentlichung im Internet wurde der Link zu der Datenbank von Syrern tausendfach geteilt. Viele wussten, dass sie im Visier der Behörden stehen, doch wollten sie erfahren, welcher Dienst sie sucht und ob es um ein Verhör oder ihre Festnahme geht. Auskunft über den Grund der Fahndung gibt die Liste nicht.

Beispielsweise stehe bei dem Namen des Professors Amr al-Asm, der an einer Universität des US-Bundesstaats Ohio Geschichte des Mittleren Ostens unterrichtet: „Gesucht von: Generaldirektion der Geheimdienste. Angeordnete Maßnahme: Festnahme.“„Das Gegenteil hätte mich auch überrascht“, sagt der Betroffene, der seit 2010 nicht mehr in Syrien war, da er Assads Politik wiederholt kritisiert hat.

Auch Österreicher auf Liste
Auf der Liste der syrischen Geheimdienste sollen auch mindestens 90 Österreicher stehen. Verhaftet werden soll unter anderem der junge Wiener Firas H., der sich der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat angeschlossen und im Internet IS-Propaganda verbreitet habe - er soll allerdings 2014 ums Leben gekommen sein -, sowie die beiden „Dschihad-Mädchen“ aus Wien, die nach Syrien gereist seien und von denen ebenfalls mindestens eine tot sein dürfte.

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