Heuer fällt der Muttertag auf den 8. Mai, und wir werden ihn gebührend feiern. Aber der 8. Mai ist auch ein geschichtsträchtiges Datum. Bekanntlich heißt es im „korrekten“ Sprachgebrauch, Österreich und Deutschland wurden nicht besiegt, sondern befreit! Unsere Regierungsspitze feiert daher – zusammen mit dem ORF – alljährlich den 8. Mai als Freudentag und nicht als Gedenktag, an dem damals die Rote Armee in Ost-Österreich einmarschiert und 10 lange Jahre als Besatzungsmacht geblieben ist! Ich lebte als Jugendlicher in dieser Sowjetzone, und von 1945 bis 1955 hatten wir ständig Angst vor den Russen, selbst noch beim Ungarnaufstand 1956! Daher war dieser 8. Mai 1945 für uns und für sehr viele Menschen – vor allem im Osten und Nordosten Österreichs – bestimmt kein Tag der Freude! Man freute sich höchstens, dass der Krieg zu Ende war! Liebe junge Politiker und liebe junge Leser, wenn ihr die Kriegs- und Nachkriegszeit selbst nicht miterlebt habt, dürftet ihr – frei nach BK Kreisky – auch keine Geschichte gelernt haben! Ich würde mich schämen, einen solchen Tag als „Freudentag“ zu bezeichnen und ein „Fest der Freude“ zu feiern! Glaubt uns etwas Älteren, und verspielt niemals diese schwer erkämpfte Freiheit! Österreich wurde von der Sowjetunion nicht in die Neutralität gezwungen, wie uns ein paar junge Politiker weismachen wollen. Der Staatsvertrag wurde nach langen Verhandlungen mit den Siegermächten am 15. Mai 1955 unterzeichnet, und erst im Herbst hat Österreich aus freien Stücken die immerwährende Neutralität beschlossen (26.Oktober 1955). Bitte, lesen Sie dazu den Gesetzestext im BGBl.Nr.211/1955 vom 4. Nov. 1955. Erst im Jahre 1965 wurde dann dieses Datum als österreichischer Nationalfeiertag installiert! Eine Änderung unseres Neutralitätsstatus kann nur durch eine bindende Volksabstimmung erfolgen, aber sicher nicht von irgendwelchen Regierungsmitgliedern, die von den Parteien in ihr Amt hochgehievt wurden. Es kann doch nicht sein, dass man einen Tag ein bisschen neutral und am nächsten Tag wieder nicht mehr neutral ist. Daher sind alle „Aufweichungen und Hintertürchen“, die man seit 1955 bereits in Richtung NATO gemacht und geöffnet hat, sofort rückgängig zu machen! Durch diese Annäherung an die NATO – z. B.: Flüge über Österreich oder Transporte von Personal und Waffen durch unser Land – sind wir ja zum Teil bereits in den „Fängen der USA“ aufgewacht. Dazu sagt ein Zitat des früheren Außenministers Henry Kissinger weit mehr aus, als alle EU-Politiker zusammen uns dazu mitteilen: „Amerika hat keine Freunde, Amerika hat nur Interessen!“ Das war schon immer so, und daran wird sich auch künftig nichts ändern.
Mag. A. Bürger, per E-Mail
Erschienen am So, 8.5.2022
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