Das freie Wort

O du leichtes Österreich!

Es ist schon seltsam. Kaum hofft man, dass politische Verantwortung und Vernunft in Österreich wenigstens von Regierungsseite ein Comeback feiern, wird man maßlos enttäuscht. Die Corona-Zahlen in unserer Heimat sind immer noch jenseits von Gut und Böse und alles andere als in einem gesunden Bereich. Die Spitäler sind immer noch an ihrer Belastungsgrenze. Die Entwicklung der Todeszahlen ist schlichtweg erschütternd. Und trotz dieser traurigen Tatsachen wird der halbwegs harte Lockdown von unserer Regierung nicht mal um eine Woche verlängert, sondern durch einen Mini-Teil-Lockdown ersetzt. Da ist man als verantwortungsbewusster Bürger, der den Ernst der Lage nicht schönredet oder gar leugnet, erst mal sprachlos und fassungslos. Ja, es ist gelungen, das exponentielle Wachstum einzudämmen. Ja, es ist gelungen, dass die Spitäler doch noch nicht jetzt von der hohen Last an Corona-Patienten erdrückt wurden. Ja, die Neuinfektionen konnten mehr als halbiert werden. Allerdings ausgehend von einem Mount-Everest-Niveau. Und das mit freundlicher Unterstützung der Bundesländer, die fast alle nur noch halb so wenig getestet haben wie vor dem halbwegs harten Lockdown. Das ist eine verantwortungslose Mogelpackung zur Freude und zum Wohle des Handels, auf Kosten der Gesundheit und zu vieler Menschenleben. Die haarsträubende Tatsache, dass vor allem die Oppositionsparteien FPÖ und Neos trotz einer Pandemie seit Mai alles auf einmal geöffnet hätten und auch nicht mehr schließen würden, reicht nicht mehr für eine weiße Weste der Regierungsparteien ÖVP und Grüne. Denn die „glänzen“ selbst seit dem Sommer überwiegend mit Corona-politischer Verantwortungslosigkeit. Allein was jetzt ein um mindestens eine Woche zu früh geöffneter Handel für einen gesundheitlichen Schaden verursachen wird. Von den Auswirkungen der schon wahnwitzigen Party-Lockerungen an Weihnachten und zu Silvester noch gar nicht zu reden. Da nützt es zu wenig bis gar nichts, wenn wenigstens der Tourismus und die Gastronomie bis Anfang Jänner auf Eis liegen. Fakt ist, dass die entscheidenden Kennzahlen immer noch nicht dort sind, um die jetzt ins Leben gerufenen Lockerungen als verhältnismäßig bezeichnen zu können. Nein, diese Regierung darf sich sicher nicht darüber wundern, dass das Vertrauen im Sinkflug und der Unmut im Aufwind ist!

Christian Stafflinger, Linz

Erschienen am Sa, 5.12.2020

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