Das freie Wort

Schiff ahoi auf der EU-„Titanic“!

Der Nationalfeiertag ist der passende Zeitpunkt, um innezuhalten und über die Thematik „Österreich, EU & Zukunft“ nachzudenken. Dazu erscheint es nötig, die Vergangenheit Revue passieren zu lassen: Wer erinnert sich noch? Der weit über die Grenzen unseres Landes hinaus als Umweltschützer und Künstler bekannte Friedensreich Hundertwasser hatte einst in weiser Vorahnung die EU mit der „Titanic“ verglichen, um Herrn und Frau Österreicher eindringlich(!) vor dem Beitritt zu warnen. Leider vergeblich, die Mehrheit wollte teils sogar jubelnd einen Platz auf dem ihnen Sicherheit und eine rosige Zukunft suggerierenden Großmannssuchtprojekt ergattern. So rosig, dass einer der traumtänzelnden „Kapitäne“, EU-Staatssekretärin Brigitte Ederer, mit ihren legendären Tausendern wachelte: „Die EU ist eine einzige Erfolgsstory!“ Die Österreicher wähnten sich dadurch auf dem richtigen Dampfer zu sein. Vom Größenwahn nun vollends berauscht, konnte die Reise also losgehen. Juhuuuu! Nicht aber, ohne zuvor die Schweizer mit erhobenem Zeigefinger zu ermahnen: „In der Größe liegt die Stärke! Wer nicht mitkommt, der geht unter!“ Reisende soll man nicht aufhalten, sagten sich daraufhin die Schweizer, umgekehrt von den sich so zukunftsträchtig fühlenden Österreichern bemitleidet: Ach, diese Zurückgebliebenen! – Die eben noch von der EU total Berauschten mussten ausgenüchtert dann feststellen, erstens kam die Realität anders und zweitens als man denkt: von A wie aufgezwungene Atomkraftförderung mittels EURATOM über Bauernsterben, Liberalisierungszwang, Schuldenunion und Transitbelastung bis hin zu Z wie Zentralismus pur aus Brüssel. Hundertwassers Vergleich kam nicht von ungefähr: Manche meinen, es zeichne sich zunehmend ab, was für die „Titanic“ der Eisberg war, ist für die EU das Brexit-„Referendum“: Der Anfang vom Ende. Auch bei der ebenso an Gigantomanie und Überheblichkeit gescheiterten „Titanic“ hat das schaurige Orchester bis zuletzt gespielt, um vom unausweichlichen Schicksal abzulenken. So manch Brüssel-hörige Journalisten, von bösen Zungen auch als Prostituierte der Feder bezeichnet, üben sich in dieser Disziplin. Durch ständiges Hinausposaunen der ewiggleichen EU-Beschönigungen und mittels Durchhalteparolen: So glaubt doch an dieses Frieeeeeeeeedensprojekt! Könnte ausnahmsweise sogar stimmen, die „Titanic“ ist ja auch relativ friedlich abgesoffen. Auch bei der „Titanic“ waren die unteren sozialen Schichten die wirklich Leidtragenden. Und auch die „Titanic“ ist auf dem Weg in die Vereinigten Staaten untergegangen.

Dipl.-Ing. Stephan Zanzerl, Wien

Erschienen am So, 25.10.2020

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