Räumung steht bevor

Idomeni: Frust und Gewalt in Flüchtlingscamp

Ausland
09.03.2016 10:46

Das provisorische Flüchtlingscamp in Idomeni an der griechisch-mazedonischen Grenze soll noch diese Woche geräumt werden. Die griechische Regierung will das Lager, in dem derzeit bis zu 13.000 Menschen unter prekären Verhältnissen campieren, demnächst evakuieren, wie ein Sprecher "Spiegel Online" am Dienstagabend bestätigte. Der Frust unter den gestrandeten Migranten wächst und mündet immer wieder in gewaltsame Auseinandersetzungen, wie aktuelle Bilder aus Idomeni beweisen.

Bereits am späten Dienstagnachmittag kursierten in dem Camp Gerüchte unter den meist syrischen Flüchtlingen, wonach es wohl kein Weiterkommen über Mazedonien gebe. Das UN-Flüchtlingshochkommissariat verteilte Flugblätter, die die Menschen auf Arabisch über "Relocation", also Möglichkeiten der Umsiedelung, informierten.

"Heißt das, wir können nicht nach Deutschland?"
Was das genau bedeutet, ist den meisten Migranten jedoch nicht klar. "Heißt das, wir können nicht nach Deutschland? Heißt das, die kommen und suchen sich aus, wer wohin kommt?", will etwa Khulod, eine junge Frau aus Syrien, wissen. Verlässliche Antworten gibt es in solchen Fällen jedoch selten - und der Frust der Migranten mündete in den letzten Tagen oft in Gewalt.

Hoffnung auf Weiterkommen schwindet
Zahlreiche Flüchtlinge waren am frühen Dienstagabend bereits auf dem Weg weg von dem kleinen griechischen Grenzort. Ein ungewöhnliches Bild, denn Hilfsorganisationen hatten den Zustrom nach Idomeni vor wenigen Tagen noch auf bis zu 2000 Migranten täglich geschätzt. Damit scheinen nun viele Flüchtlinge vorerst die Hoffnung aufgegeben zu haben, doch noch auf diesem Weg nach Zentraleuropa zu kommen.

Laut Informationen von "Spiegel Online" richtet die griechische Regierung jetzt 15 neue behelfsmäßige Flüchtlingsunterkünfte ein, die Platz für rund 17.400 Menschen bieten und bis Sonntag fertiggestellt werden sollen. Dann sollen auch die noch in Idomeni verbliebenen Schutzsuchenden umgesiedelt werden.

"Hierzubleiben macht doch keinen Sinn"
"Es ist doch im eigenen Interesse der Migranten, in geeignete Einrichtungen umzuziehen. Wir werden bei der Räumung behutsam vorgehen, aber wir werden allen auch sehr deutlich sagen, dass es für sie bis auf Weiteres keine Möglichkeit gibt, die Grenze zu überqueren. Hierzubleiben macht doch keinen Sinn", sagte Regierungssprecher Giorgos Kyritsis. In ganz Griechenland halten sich derzeit etwa 30.000 Flüchtlinge auf.

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