Diese Beobachtung könne nach Meinung der Forscher allerdings vorerst nur für solche Spiele bestätigt werden, in denen der territoriale Zugewinn eine Rolle spielt. Hier scheinen sich Männer eher herausgefordert zu fühlen als Frauen. Ausschlaggebend für diesen Unterschied sei vor allem die historische Rolle des Mannes als Eroberer und Tyrann, vermuten die Forscher. Weitere Forschungen sollen nun klären, ob die Ergebnisse auch auf andere Arten von Computerspielen zutreffen.
Für ihre Studie entwickelte die Forschergruppe um den Psychiater und Verhaltensforscher Allan Reiss ein einfaches Spiel, bei dem es für den Spieler darum ging, sich durch schnelles Reagieren Raum am Bildschirm zu verschaffen. Als Testpersonen wählte Reiss je elf Studentinnen und Studenten zwischen 19 und 23 Jahre aus, die mehrere jeweils 24 Sekunden lange Durchgänge spielen mussten. Ein Magnetresonanztomograph zeichnete währenddessen auf, welche Regionen des Gehirns aktiv waren. Obwohl beide Geschlechter dabei genauso oft reagierten, erzielten die Männer deutlich mehr Raumgewinne als die Frauen. "Die Männer waren viel motivierter, im Spiel Erfolg zu haben", fasst der Forscher seine Beobachtungen zusammen.
Die Analyse der Bilder aus dem Gehirn ergab, dass das Belohnungszentrum im Mittelhirn bei den männlichen Testpersonen stärker aktiviert war als bei den weiblichen. Zudem verstärkte sich die Aktivierung bei den Männern, wenn sie im Spiel mehr Territorium gewannen, was bei den Frauen nicht der Fall war. Daraus schlossen die Forscher, dass Raumgewinn in einem Computerspiel für einen Mann mehr Belohnung bedeute als für eine Frau. Die neuronalen Schaltkreise im männlichen Gehirn seien anfälliger für Computerspiele. "Diese Geschlechterunterschiede könnten erklären, warum sich Männer mehr von Computerspielen angezogen fühlen und warum sie sich stärker dafür begeistern können", so Reiss. (pte)
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