Spionageverdacht

Im Sudan verhafteter Österreicher wieder frei

Österreich
07.01.2008 22:20
Jener 20-jährige Österreicher, der wegen Spionage-Verdacht Ende Dezember im Sudan verhaftet worden war, befindet sich wieder in Freiheit. Thomas Hirschvogel könne sich wieder "frei und allein bewegen" und das Land auch wieder verlassen, teilte das Außenministerium am Montagabend mit. Sämtliche Vorwürfe gegen ihn hätten sich als haltlos erwiesen, sagte Sprecher Peter Launsky-Tieffenthal.

Die "Sudan Tribune" hatte am Montag in ihrer Online-Ausgabe berichtet, die Polizei halte Hirschvogel seit 31. Dezember in einem kleinen Ort nahe der Hafenstadt (Port) Bur Sudan ohne Reiseerlaubnis und mit Artikeln über eine frühere Rebellenbewegung in seinem Gepäck fest. Er werde für einen Journalisten oder Spion gehalten, schrieb Hirschvogel selbst in seinem Blog (Link in der Infobox). Der junge Österreicher befindet sich nach eigenen Angaben auf einer einjährigen Reise auf eigene Faust durch den Sudan, Ägypten, Äthiopien, den Jemen, den Oman, den Iran und die Türkei.

Hirschvogel schrieb in einem mit Samstag datierten Blog-Eintrag, dass er sich mittlerweile in der Stadt Bur Sudan bewegen dürfe, dabei jedoch stets von einem Sicherheitsbeamten begleitet werde. Telefonkontakte seien ihm untersagt worden, er dürfe aber das Internet benützen.

Artikel über Rebellenbewegung als Anstoß
Laut Angaben von Hirschvogel hatte ein Artikel über die frühere Rebellenbewegung "Beja Congress" im Reisegepäck des 20-Jährigen den Argwohn der Polizei geweckt. "Beja Congress" hatte im Jahr 2006 ein Friedensabkommen mit der Zentralregierung Khartum unterzeichnet. In Bur Sudan allerdings befindet sich eine dissidente Splittergruppe, die das Abkommen ablehnt und die von der sudanesischen Regierung kritisch beäugt wird, so die "Sudan Times". Hirschvogel räumte in seinem Blog ein, dass es "dumm" gewesen sei, die Artikel mitgeführt zu haben.

Laut Außenamts-Sprecher Launsky-Tieffenthal hat der stellvertretende sudanesische Außenminister nach Intervention Österreichs das österreichische Honorarkonsulat in Khartum davon in Kenntnis gesetzt, dass der 20-Jährige wieder frei sei und ihm nichts mehr vorgeworfen werde. Das Außenministerium habe die Eltern Hirschvogels darüber informiert. Einen direkten Kontakt zwischen dem Außenamt bzw. den Eltern und Thomas Hirschvogel habe es bisher aber nicht gegeben. Unklarheit herrschte, ob der Weltenbummler nun seine Reise wie geplant fortsetzen wird.

Sudan war Station einer einjährigen Reise
Der Sudan ist Teil einer einjährigen Reise des jungen Österreichers durch Ägypten, Äthiopien, den Jemen, den Oman, den Iran und die Türkei. Wie dem Blog weiter zu entnehmen ist, reist Hirschvogel dabei auf eigene Faust und größtenteils allein. Eigenen Angaben zufolge war Hirschvogel bis vor zwei Monaten für eine österreichische Nicht-Regierungsorganisation tätig, die illegalen Ausländern bei der Rückkehr in ihre Heimat helfen sollte. "Jetzt habe ich einen sehr authentischen Blick auf die andere Seite, mit dem Unterschied, dass es keine NGO gibt, die mich unterstützen würde", schreibt Hirschvogel in dem Blog.

Foto: Thomas Hirschvogel

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