Putschversuch

Umsturz gescheitert: Rebellen geben auf

Ausland
29.11.2007 15:24
Auf den Philippinen ist ein Putschversuch gegen die amtierende Präsidentin Gloria Arroyo gescheitert. Nach der Erstürmung eines Luxushotels in Manila, in dem sich Putschisten stundenlang verschanzt hatten, ergaben sich die aufständischen Soldaten am Donnerstag den Behörden. Senator Antonio Trillanes, der bereits 2003 einen gescheiterten Aufstand gegen die Regierung angeführt hatte, wurde in Handschellen aus dem Gebäude abgeführt. Berichte über Blutvergießen liegen derzeit nicht vor.

Rund zwei Dutzend aufständische Soldaten hatten sich im Luxushotel "The Peninsula" in Manila verschanzt. Etwa die Hälfte von ihnen hatte sich kurz zuvor noch vor Gericht wegen eines gescheiterten Putschversuchs im Jahr 2003 verantworten müssen. Sie hatten den Gerichtssaal während der Verhandlung verlassen und waren in das Hotel eingedrungen, um sich dort zu verschanzen. Von dort aus forderten die Rebellen den Sturz der Regierung, bis Spezialkräfte der Polizei eingriffen.

Er könne kein Blutvergießen verantworten, sagte Trillanes, der der Präsidentin Korruption und Wahlbetrug vorwarf, Reportern in dem Hotel. Ein Panzerfahrzeug durchbrach den Eingang und fuhr in die Lobby (siehe Bild), wie im Fernsehen zu sehen war. Die Polizei feuerte mit Tränengas in das Gebäude. Augenzeugen berichteten von heftigen Schusswechseln. Auf dem Hotelgelände standen Hunderte Soldaten mit der Waffe im Anschlag. Die Eingeschlossenen kündigten schließlich an, "zum Schutz der Zivilisten" aufzugeben und das Hotel zu verlassen. Die Polizei war zuvir nicht weiter in das Gebäude vorgedrungen, das voll mit Zivilisten und Reporterteams war.

Die Hoffnung der Aufständischen, dass sich das Militär ihnen anschließen würde, hatte sich nicht erfüllt: Die Armee zeigte sich loyal gegenüber der Staatschefin, die 1.500 Soldaten in Manila gegen die Putschisten aufmarschieren und an allen Zufahrtsstraßen zur Hauptstadt Kontrollstellen einrichten ließ.

Aufständische wollten schon 2003 den Umsturz
Zu den Aufständischen zählen rund ein Dutzend Teilnehmer an der gescheiterten Meuterei von 2003, ihre bewaffneten Wachen sowie einige ihrer Anhänger. Ihre Anführer sind Brigadegeneral Danilo Lim, dem wegen eines späteren Putschversuchs ebenfalls der Prozess gemacht wird, sowie Antonio Trillanes, einer der führenden Putschisten von 2003.

Lim sollte am Donnerstag als Zeuge in dem Prozess gegen Trillanes und seine Mitverschwörer aussagen. In einer Erklärung vor Journalisten in der Hotellobby forderte er die Präsidentin zum Rücktritt auf. "Wir schließen uns dem Ruf unseres Volks nach einem Machtwechsel an", sagte er. Das Militär solle der "verfassungswidrigen und illegalen" Präsidentschaft Arroyos ein Ende setzen. Hotelgäste und -personal ließen die Meuterer ziehen.

Sieben Putschversuche seit 1986
Laut einem AFP-Fotografen riegelte ein massives Aufgebot an Soldaten das Hotel und die angrenzenden Straßen ab. Manilas Finanzdistrikt war schon 2003 Hauptschauplatz der versuchten Meuterei von rund 200 Militärangehörigen gegen Arroyo. Der Aufstand scheiterte nach knapp 24 Stunden an der Weigerung der Armee, sich anzuschließen. Seit 1986 gab es bereits mindestens sieben Putschversuche gegen demokratisch gewählte Regierungen auf den Philippinen.

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