Ein "Sport-Gen"?

“Olympiasieger sind genetisch privilegiert”

Wissenschaft
25.11.2007 16:46
Olympiasieger sind in ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit eher genetisch privilegiert, als dass sie ihre enorme Belastungstoleranz durch Training erwerben. Das erklärten Experten bei einem Symposium des Zentrums für Sportwissenschaften der Universität Wien.

"Leistungen, die zu einem Olympiasieg führen, reflektieren die Fähigkeit, Grenzen der normalen Leistungsfähigkeit zu überschreiten. Der Schlüssel zum Verständnis dieser Leistungen liegt in den Genen und in den Umweltbedingungen", sagte Vasilis Klissouras von der Universität Athen bei der Tagung in Wien.

Schon seit längerem weiß man, dass die Muskeln von Menschen, die besonders begabt für Ausdauersport sind, anders strukturiert sind als jene der Sprinter. Schön langsam kommen die Wissenschafter aber dahinter, welche Gene die spezielle Leistungsfähigkeit von Spitzensportlern bedingen könnten.

87 Prozent der Frauen haben das "Sportgen"
Klissouras: "Ein Elite-Athlet treibt aber auch enger an das Limit seiner Kapazitäten. Die Veranlagungen für den Spitzensport sind über die Bevölkerung hinweg genetisch verteilt." Die starke Rolle der Veranlagung wird aber immer klarer. Laut dem Experten sind bei Männern 69 Prozent der sportlichen Leistungsfähigkeit genetisch fixiert, bei den Frauen sogar 87 Prozent.

Klissouras: "Training kann einen großen Effekt nur auf der Basis der Gene haben." Das lässt sich auch anhand der Herkunft von Spitzen-Leichtathleten aus verschiedenen Weltregionen dokumentieren: Die Marathonläufer kommen vor allem aus Kenia und aus Äthiopien, die Sprinter hingegen aus Westafrika und Jamaika. Freilich, trainieren tun die Menschen dort im Alltag oft schon ab dem Alter von vier bis fünf Jahren: Sie müssen täglich in die Schule laufen.

Einzelne "Olympia-Gene" konnten allerdings noch nicht identifiziert werden. Es dürfte sich um ein Gemisch verschiedener Erbanlagen handeln. Und die Suche nach potenziellen Spitzensportlern mit Gentests ist noch viel zu aufwendig, um praktisch angewendet zu werden.

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