Züge fahren wieder

Eisenbahner-Streik in Ungarn beendet

Ausland
21.11.2007 15:31
Nach Frankreich und Deutschland ist am Mittwoch auch Ungarn von einer Streikwelle erfasst worden. Flugplatzpersonal, Lehrer, Eisenbahner, Polizisten, Energieversorger und Ärzte haben gegen die geplante Stilllegung von 38 Nebenstrecken der Staatsbahn MAV, gegen die Rentenreform und die Einführung von privaten Krankenkassen protestiert. Am frühen Nachmittag wurde der Eisenbahner-Streik beendet - ein Verkehrschaos ist ausgeblieben.

Wegen eines Streiks der Eisenbahner war am Mittwoch zwischen 6.00 und 12.00 Uhr der Schienenverkehr in Ungarn gelähmt. Rund 1.300 Züge waren von der Arbeitsniederlegung betroffen. Außer den Eisenbahnern streikten Lehrer, Energieversorger und die Beschäftigten des Flugwesens. Ihr zwischen 2.00 und 4.00 Uhr stattfindender Streik soll auf dem Budapester Flughafen Ferihegy zu keinen Behinderungen geführt haben, da zu diesem Zeitraum ohnehin kein Flugverkehr stattfand, berichtet die ungarische Nachrichtenagentur MTI. Auch der Streik der Busfahrer wurde inzwischen beendet.

In rund 100 von 7.000 Lehreinrichtungen des Landes streikten Pädagogen als Solidaritätsbeweis mit den Eisenbahnern. Laut Medien kam es allerdings nur in einem Spital zur Arbeitsniederlegung. Wie der ungarische Rundfunk (MR) berichtete, blieb das Chaos aus, da die Bürger über den Streik informiert waren und andere Transportmöglichkeiten wählten. Auf den Budapester Bahnhöfen hätten Passagiere geduldig auf den erneuten Zugverkehr gewartet, dessen volle Normalisierung für Donnerstagfrüh angekündigt wurde. Laut dem Sprecher der Staatlichen Eisenbahnen (MAV), Tibor Sigulinszky, genieße die Wiederaufnahme des Verkehrs der internationalen und Intercity-Züge Vorrang.

Protestaktionen "von Parteipolitik motiviert"
Der Streik der Eisenbahner wurde vom Liga-Gewerkschaftsbund der unabhängigen Gewerkschaften organisiert, der mit der Aktion gegen die geplante Stilllegung von 38 Nebengleisen der Staatsbahn MAV, gegen die Einführung von privaten Krankenkassen und die Rentenreform protestierte. Die größten Gewerkschaftsverbände hätten sich jedoch der Liga-Streik-Aktion nicht angeschlossen, da sie "Gewerkschaftarbeit von der Parteipolitik fernhalten wollen", schreiben die Medien.

Liga-Chef Istvan Gasko wird seitens der Regierungsparteien vorgeworfen, dass seine Protestaktion nicht frei sei von Parteipolitik. Die Liga-Gewerkschaften hatten trotz Einlenken der Regierung hinsichtlich der unrentablen Nebenstrecken nicht auf ihr Streikvorhaben verzichtet. Für 18.00 Uhr rief der Gewerkschaftsbund zur Massendemonstration vor das Budapester Parlament, um gegen die Sparpläne der Regierung zu protestieren. Die Streikwelle war die größte in Ungarn seit sieben Jahren.

Auch Österreich war vom Bahnstreik betroffen
Die Arbeitsniederlegung in Ungarn seit Mitternacht hatte auch Auswirkungen auf den österreichischen Bahnverkehr. Insgesamt waren fünf Fernzüge von bzw. nach Ungarn nicht gefahren.

Die Regionalzüge verkehrten nur bis bzw. ab dem Grenzort Nickelsdorf. Beim Grenzübergang Sopron war der Verkehr von bzw. bis Sopron gesichert. Reisende, die von Wien nach Budapest wollten, konnten auf Linienbusse ausweichen, die vom Südbahnhof aus starteten.

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