Kool Savas

Kool Savas: “Tot oder lebendig”

Songs wie "Schwule Rapper" oder "LMS (Lutsch mein Schwanz)" waren maßgeblich für seinen Erfolg verantwortlich und legten zugleich den Grundstein für eine ganze Bewegung im deutschsprachigen Rap. Inzwischen ist der selbst titulierte King of Rap erwachsener geworden und überlässt das niveaulose Pöbeln vornehmlich den Berliner Kollegen. Dass Kool Savas dennoch nicht an Biss verloren hat und ihm in Sachen Reimtechnik nach wie vor keiner etwas vormacht, beweist der 32-Jährige jetzt auf seinem zweiten Soloalbum "Tot oder lebendig".

Fünf Jahre sind seit seinem hochgelobten Erstlingswerk "Der beste Tag meines Lebens" vergangen. Fünf Jahre, in denen sich Rapper wie Bushido oder Sido mit ihren mitunter fragwürdigen Texten an die Spitze der deutschen Rap-Szene katapultierten. Doch der selbst titulierte King of Rap hat nicht geschlafen und meldet sich nun mit "Tot oder lebendig" wortgewaltig zurück.

Nach wie vor geht es dabei nicht so sehr darum, was Savas rappt, sondern wie er es rappt. Mit unglaublich sprachlicher Präzision und rhythmischem Talent fließt Savas über die allesamt von Melbeatz gebastelten Instrumentale, wo andere nur stolpern und hinken. Unumstrittenes Meisterstück des Albums und Zeugnis dieser seiner Kunst: "Mona Lisa". Hier kann Kollege Bushido getrost einpacken.

Was dieser dem Herrn Savas jedoch voraus hat, sind die kritischen Texte, die man auf "Tot oder lebendig" mit der Lupe suchen muss. Bis auf "Krank", ein musikalischer Exkurs über die Schlechtigkeit dieser Welt, bietet der 32-Jährige durchwegs Battlekost. Das hohe technische Niveau vermag aber leider nicht darüber hinweg zu täuschen, dass dem Album neben der Form auch ein paar zusätzliche Inhalte gut gestanden hätten.

Fazit: 8 von 10 lebendigen Punkten

Sebastian Räuchle