"Extreme Gefahr"

Sturmflut in der Nordsee

Ausland
09.11.2007 15:39
Eine Sturmflut in der Nordsee hat in der Nacht zum Freitag den Hafen von Rotterdam lahmgelegt und in England (siehe Video) für Überflutungen und Evakuierungen gesorgt. In Rotterdam wurde erstmals das gigantische Maeslant-Flutwehr geschlossen, das die Haftenstadt vor Überflutungen schützt. Im Osten Englands wurden vorsorglich mehrere hundert Menschen aus tiefliegenden Küstengebieten in Sicherheit gebracht. Die erwartete Sturmflut an der deutschen Nordseeküste blieb aus.

Aufgrund der bereits erwarteten Schließung der zwei je 210 Meter langen Maeslant-Tore war der Schiffsverkehr im größten Hafen Europas bereits am Donnerstagabend komplett eingestellt worden. Wegen der Sturmflut wurde auch das Themse-Flutwehr nahe der britischen Hauptstadt London geschlossen.

Das 1997 fertiggestellte Maeslant-Flutwehr in Rotterdam war bisher nur zu Übungszwecken geschlossen worden. Seine 22 Meter hohen Tore werden abhängig vom Pegelstand computergesteuert in Bewegung gesetzt. Auch das Oosterschelde-Sturmflutwehr und das Hartelwehr 

"Extreme Lebensgefahr" in England
In der ostenglischen Grafschaft Norfolk brachten Einsatzkräfte in der Nacht rund 200 Menschen vorsorglich in Sicherheit, auch Altersheime und Krankenhäuser wurden evakuiert. In manchen Regionen bestehe "extreme Lebensgefahr", so die britische Umweltbehörde. Insgesamt fast 1.000 Menschen verbrachten die Nacht zum Freitag in Notunterkünften.

Gefährdet sind auch Teile der Grafschaften Kent und Essex. Erwartet werde hier ein Anstieg der Nordsee von bis zu knapp drei Metern über dem Normalstand. Am Abend traf auch das Notfall-Komitee unter Leitung von Premierminister Gordon Brown zusammen.

Die Nordsee war während der Flut um etwa 2,7 Meter über den Normalpegel gestiegen, befürchtet hatte man allerdings über drei Meter. Bei der schwersten Sturmflut in der jüngeren Geschichte Großbritanniens waren 1953 in Ostengland 307 Menschen ums Leben gekommen. Damals war die Nordsee um 3,2 Meter angestiegen.

Millionenschaden auf Helgoland
Die Nordseeinsel Helgoland ist schwer von der Sturmflut getroffen worden. Vermutlich seien an der vorgelagerten Badeinsel hunderttausende Kubikmeter Sand weggerissen worden, sagte Tourismusdirektor Klaus Furtmeier am Freitag. Man befürchte einen Schaden in Millionenhöhe. Seit etwa 30 Jahren sei Helgoland nicht mehr so stark von einer Sturmflut getroffen worden. Man sei von der Intensität überrascht gewesen. Für die Bewohner von Deutschlands einziger Hochseeinsel bestehe aber keine Gefahr.

Wegen des drohenden Hochwassers sind auch in Hamburg Teile der Speicherstadt und des Hafens gesperrt und geräumt worden. Für die Hansestadt wurde für 15.30 Uhr ein Hochwasser von 5,40 Meter über Normalnull erwartet, also 3,30 Meter über dem mittleren Tidehochwasser, wie der Katastrophenschutz mitteilte.

Am Freitagnachnachmittag standen bereits der Fischmarkt und die große Elbstraße unter Wasser. Ein Sturmfluttor hatte nach Angaben der Feuerwehr nicht richtig geschlossen, die Beamten dichteten die Stelle mit Sandsäcken ab. An den Landungsbrücken drückte das Wasser so stark von unten in das große Kuppelgebäude, dass die Feuerwehr mit mehreren Pumpen im Einsatz war.

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