Rekorde in Weiß

So viel November-Schnee wie nie zuvor

Österreich
12.11.2007 11:49
Der Wintereinbruch vom Wochenende schlägt in manchen Orten Österreichs alle Rekorde: In Obergurgl, Radstadt, Krimml und in Aigen im Ennstal wurde so viel Schnee gemessen wie noch nie zuvor in der ersten Novemberhälfte. Laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) lagen in Obergurgl am Montag 73 Zentimeter, der bisherige Spitzenwert, 68 Zentimeter, war am 13. November 1959 registriert worden. Viele Wintersportorte haben wegen der guten Schneelage nun ihren Saisonstart vorverlegt und wollen schon an diesem Wochenende aufsperren.

In Radstadt lag der Schnee am Sonntag 45 Zentimeter hoch. Das waren um zehn Zentimeter mehr als am 3. November vergangenen Jahres, als der Winter sich ein ebenfalls ungewöhnlich früh meldete, eher er sich im weiteren Verlauf durch Schneemangel von sich reden machte. In Krimml wurden 38 Zentimeter gemessen, die bisherige Rekordmarke waren elf Zentimeter, gemessen am 11. November 1996. In Aigen im Ennstal gab es einen Viertelmeter Schnee, um drei Zentimeter mehr als am 3. November 2006.

Dickste Schneedecke am Sonnblick
Die dicksten Schneedecken wurden naturgemäß auf den hochgelegenen Messstationen festgestellt: 201 Zentimeter am Sonnblick (3.105 Meter) und 165 auf der Rudolfshütte (2.304 Meter). Weder der eine noch der andere Wert kratzen auch nur annähernd an den Rekorden. Auf dem Sonnblick lagen am 13. November 1952 nämlich dreieinhalb Meter Schnee, auf der Rudolfshütte waren es am 15. November 1996 zwei Meter und fünf Zentimeter.

Angesichts der großen Neuschneemengen wies der Bergrettungsdienst am Montag darauf hin, dass sogar Bereiche durch Schneebretter oder Staublawinen gefährdet seien, die in der Regel selten in Gefahrenbereichen liegen. Sie könnten auch tiefere Lagen erreichen und stadtnahe Gebiete betreffen. "Besonders Rodler, Winterwanderer, Schneeschuhgeher und Waldspaziergänger können unterhalb von Steilbereichen (ab 30 Grad Neigung) bei hohen Warnstufen besonders gefährdet sein", erklärte Lawinenreferent Walter Würtl.

Skilifte in Salzburg gehen in Betrieb
Wegen des frühen Wintereinbruchs gehen in Salzburg am kommenden Wochenende früher als geplant zahlreiche Skilifte in Betrieb. In den großen Wintersportzentren ist zumindest ein Teilbetrieb zu ermäßigten Liftkartenpreisen möglich. In den Tälern liegt ein halber Meter Schnee, auf den Bergstationen bis zu 1,50 Meter. 

Ihren Saisonstart vorgezogen haben beispielsweise die Bergbahnen in Obertauern, Zauchensee, Flachau, Zell am See, Saalbach-Hinterglemm-Leogang, Gaißau-Hintersee und Mühlbach. Allerdings sperren die meisten der Lifte, die am Wochenende offen sind, unter der Woche wieder zu. Die Hänge abseits der präparierten Pisten sollte man meiden, die Lawinengefahr ist groß.

Viel Arbeit für Pannenhelfer
Der ungewöhnlich heftige Schneefall hat auch den Pannenhelfern von ÖAMTC und ARBÖ viel Arbeit beschert. Hauptprobleme waren nach Angaben der Autofahrerclubs defekte Batterien und Sommerreifen.

Die Mitarbeiter des ARBÖ mussten Montag früh doppelt so häufig zu Panneneinsätzen ausrücken wie normal. Schwerpunkt waren die östlichen Bundesländer und Salzburg. Wegen des nassen und daher schweren Schnees gaben auch zahlreiche Wischerblätter den Geist auf. Außerdem galt es, aufgeschlitzte Reifen zu ersetzen. Im Burgenland seien viele Autofahrer durch die heftigen Schneefälle wie im Blindflug unterwegs gewesen und hätten Gehsteigkanten übersehen, berichtete der ARBÖ in einer Aussendung.

Für die "Gelben Engel" seien die Panneneinsätze am Wochenende in der Obersteiermark auf das Dreifache gestiegen, hauptsächlich wegen weggerutschter Fahrzeuge aufgrund falscher Bereifung, meldete der ÖAMTC. In Oberösterreich habe sich die Zahl der Einsätze verdoppelt. Der Club erneuerte am Montag seine Forderung, den Anwendungszeitraum für die verpflichtende Mitnahme von Ketten zu verlängern, und zwar von 1. Oktober bis 30. April. Derzeit müssen Lkw und Busse von 15. November bis 15. März Schneeketten mithaben.

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