Erstellt wurden die Prognosen mit einer Reihe von Modellen, die unterschiedliche Entwicklungen der Weltwirtschaft, -politik und -bevölkerung berücksichtigen.
Die Pasterze (Bild) etwa werde die nächste Jahrhundertwende zwar noch überstehen, aber in völlig verkleinerter Form, so die Autoren. Das Goldbergkees am Sonnblick in den Hohen Tauern etwa, das in der letzten Eiszeit (vor ca. 20.000 bis 25.000 Jahren) noch das Gebiet der Stadt Salzburg unter einem 600 Meter dicken Eispanzer verschwinden ließ, dürfte bis 2050 auf eine Fläche von unter 0,4 Quadratkilometer geschrumpft und um 2100 längst verschwunden sein. 2003 hatte dieser Gletscher noch eine Fläche von 1,5 Quadratkilometer.
Geringe Gipfelhöhe mitverantwortlich
Neben der momentanen Erderwärmung, die seit den 1980er Jahren auch durch die vom Menschen verursachten Treibhausgase beschleunigt wird, ist in den Ostalpen vor allem die relativ geringe Gipfelhöhe für das "Gletschersterben" verantwortlich, das "ewige Eis" in der Schweiz oder in Frankreich dürfte weniger stark betroffen sein.
Denn der Lebensnerv eines Gletschers ist das Nährgebiet, also jener hoch gelegene Bereich, wo sich durch Schneefall und niedrige Temperaturen neues Eis bilden kann, welches das unten abfließende ersetzt. Beim derzeit wahrscheinlichsten Modell der Klimaberechnung, das im Alpenraum bis 2100 einen Temperaturanstieg von drei Grad voraussagt, würden dabei diese so genannten Akkumulationsflächen der Pasterze am Großglockner um drei Viertel verschwinden. Das Nährgebiet dürfte sich auf über 3.200 Meter Seehöhe zurückziehen.
"Gletschersterben" ist nicht ungewöhnlich
Selbst in der jüngsten Geschichte der Alpen ist aber das derzeitige "Gletschersterben" kein ungewöhnliches Ereignis: Etwa die halbe Zeit der letzten 10.000 Jahre war die Fläche der Alpengletscher kleiner als derzeit, erst in den letzten 3.000 bis 4.000 Jahren waren sie größer. So sind in jüngster Zeit aus der Pasterze am Großglockner tausende Jahre alte Baumreste ausgeapert. Die Zunge des größten Gletschers Österreichs war also vor etwa 9.000 Jahren nicht "ewiges Eis", sondern Wald.
Völlig eisfrei dürften die österreichischen Alpen seit der letzten Eiszeit aber nicht mehr gewesen sein, weil es dazu im Schnitt um sechs Grad wärmer hätte sein müssen als derzeit, so die Meteorologen.
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