ÖBB nachlässig

22 schwere Unfälle auf neun Todeskreuzungen

Oberösterreich
04.11.2007 16:02
Neun der 55 gefährlichsten Bahnübergänge Österreichs liegen - wie berichtet - in Oberösterreich. Keine neue Erkenntnis: Bürgermeister der betroffenen Gemeinden fordern schon seit Jahren Abhilfe, kämpfen aber wie gegen Windmühlen: „Die ÖBB spielen bei jeder Intervention das Problem herunter!“

Auf den neun ausgewiesenen Bahnübergängen in Oberösterreich gab es laut Auflistung des Verkehrsministeriums insgesamt bereits 22 schwere Unfälle, zwei davon mit drei Todesopfern. In Neuhofen hatte vor zwei Jahren ein 69-jähriger Pensionist den geschlossenen Schranken der Selzthalbahn umgangen, war von einem daherbrausenden Zug erfasst und getötet worden. Und auf der Bahnkreuzung in Ebensee waren vor einem Jahr ein Vater (37) und sein Sohn (14) beim Reversieren auf die Schienen geraten und im vom Regionalzug zermalmten Auto auf der Stelle getötet worden.

„Es gibt dort keinen Schranken, kein Lichtsignal - nur eine Stopptafel. Und das, obwohl dieser Übergang von allen Einwohnern genutzt wird“, erklärt der Ebenseer Vize-Bürgermeister Josef Steinkogler, der fordert: „Es muss zumindest ein Lichtsignal her. Es gibt zwar deswegen laufend Gespräche mit der Bahn, diese sind aber sehr, sehr mühsam…“

„Mit der Eisenbahn ist es grundsätzlich nicht so einfach“, berichtet auch der Sattledter Bürgermeister Karl Johann Dietachmair, in dessen Gemeinde gleich zwei der besonders gefährlichen Bahnübergänge liegen – beide kreuzen die Almtalbahn, entlang deren Schienen insgesamt fünf der neun ÖBB-Todeskreuzungen liegen. Die kennt auch der ebenfalls davon betroffene Grünauer Bürgermeister Alois Weidinger. Er meint: „Wir hoffen, dass wir bei den ÖBB in ein Gesamtkonzept kommen, wo mehrere dieser Übergänge entschärft werden. Gefährlich bei den Bahnübergängen aber ist vor allem die Macht der Gewohnheit - wenn Leute, die sie regelmäßig passieren, einfach ohne zu schauen drüberfahren.“

Und in Steyregg-Windegg ist die Kreuzung mit der Summerauerbahn laut Bürgermeister Josef Buchner eine gefährliche Falle.


„Bahnübergang ist eine lebensgefährliche Falle“
Zu den 55 gefährlichsten Bahnübergängen Österreichs zählt auch jener in Steyregg-Windegg. Bürgermeister Josef Buchner weiß, warum.

Warum ist diese gesicherte Kreuzung der Summerauerbahn mit einer Gemeindestraße so gefährlich?
Viele Autolenker hören das Läutwerk nicht - häufig, weil Autoradios zu laut aufgedreht werden. Rotlicht gibt es keines, sodass die Schranken dann „überraschend“ schließen.

Das heißt, dass es dort immer wieder zu kritischen Situationen kommt.
Dieser Bahnübergang ist eine Katastrophe und eine lebensgefährliche Falle. Da spielen sich die wildesten Situationen ab. Zwei Anrainer haben schon zahllose Lenker gerettet, indem sie gerade noch vor nahenden Zügen die Schranken aufgebogen haben, damit Fahrzeuge von den Schienen runterfahren konnten.

Das Problem ist aber sicher nicht neu - wurde bisher nichts unternommen?
Im Herbst 1998 wurde nach einer Überprüfung durch die Verkehrsabteilung des Landes als Sofortmaßnahme ein zweites Läutwerk montiert, und man hat die Schrankenbäume verlängert. Die ÖBB sorgen außerdem dafür, dass hier immer ein Reserveschranken deponiert ist…

Was wird gefordert?
Wir wollen zumindest eine Rotlichtsicherung!













Foto: Chris Koller

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