Chaos & Panik
Panik nach neuerlichem Nachbeben in Peru
Um 20.22 Uhr (Ortszeit) seien die Erdstöße sowohl in der Hauptstadt als auch im Katastrophengebiet etwa 300 Kilometer südlich von Lima zu spüren gewesen. Die Menschen seien ins Freie gelaufen, viele hätten geschrien und geweint. Nennenswerte Schäden oder Verletzte habe es nach ersten Erkenntnissen jedoch nicht gegeben, hieß es. Ein Erdbeben der Stärke 8,0 hatte am Mittwoch nach der bisherigen amtlichen Bilanz mindestens 496 Menschenleben gefordert.
Opfer klagen über mangelnde Hilfe
Obwohl Rettungskräfte eine Luftbrücke in die am schwersten betroffenen Gebiete eingerichtet haben, um die zahlreichen Opfer der Katastrophe mit dem Nötigsten zu versorgen, klagen nach wie vor zahlreiche Menschen, dass bisher kaum Hilfe geleistet worden sei. Eine Frau sagte dem Radiosender RPP, in Ica fehle alles, von Zelten über Trinkwasser bis hin zu Lebensmitteln. In Canete versicherte die Oppositionsabgeordnete Martha Moyano, sie habe persönlich von den Botschaftern von Südafrika und Venezuela Hilfszusagen erhalten, aber die Menschen bräuchten die Hilfe "jetzt und sofort".
Plünderungen und Vandalismus
Doch nicht nur die mangelnde Hilfe macht den Opfern im Erdbebengebiet zu schaffen, zahlreiche Plünderungen und Vandalismus sorgen für zusätzliches Chaos. Die Regierung von Präsident Alan Garcia hat daher am Samstag die Entsendung von weiteren 2.000 Polizisten und 1.000 Soldaten in die am schwersten betroffenen Städte Ica, Pisco, Chincha und Canete angekündigt. Im Einsatz sind dort bereits 600 Polizisten und 400 Soldaten, die aber auch am Samstag zahlreiche Plünderungen nicht verhindern konnten.
Perus Kardinal Juan Luis Cipriani rief daher zu einem Ende der Gewalt und des Chaos im Unglücksgebiet auf: "Mein Aufruf ist klar und nachdrücklich. Plünderungen und Vandalismus dürfen nicht toleriert werden", sagte Cipriani. Solche Aktionen seien vor dem Hintergrund des Schmerzes in der Region noch schlimmer.
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