Fall Litwinenko

Großbritannien weist vier russische Diplomaten aus

Ausland
16.07.2007 19:21
Im Streit um den Giftmord an dem russischen Ex- Spion Litwinenko hat London erstmals seit über einem Jahrzehnt die Ausweisung russischer Diplomaten angekündigt. Es würden vier Diplomaten der russischen Botschaft in London ausgewiesen, sagte der britische Außenminister Miliband am Montag. Auch werde die Kooperation mit Russland auf verschiedenen Gebieten überprüft.

Damit protestiert London gegen die Weigerung Moskaus, den mutmaßlichen Litwinenko-Mörder Lugowoj, einen Ex-KGB-Mann, an die britischen Behörden auszuliefern. Zuletzt hatte London im Mai 1996 russische Diplomaten ausgewiesen. Moskau kündigte umgehend eine Reaktion an.

Der Entschluss zur Ausweisung sei gefasst worden, weil Russland "keine Anzeichen" signalisiere, dass es im Fall Litwinenko mit Großbritannien kooperieren wolle, sagte Miliband vor dem britischen Unterhaus. Jetzt müssten der russischen Regierung die Konsequenzen klar gemacht werden. Abgesehen von der Ausweisung werde auch die Zusammenarbeit mit Moskau in einer ganzen Reihe von Gebieten überprüft.

"Als ersten Schritt haben wir die Verhandlungen mit Russland für Erleichterung bei Visa ausgesetzt und andere Veränderungen bei der Visum-Praxis vorgenommen", sagte Miliband. Aufgrund internationaler Vereinbarungen sei es im Übrigen denkbar, dass Lugowoj an Großbritannien ausgeliefert werden, wenn er im Ausland reise. Die britische Regierung sei dankbar für die "starke Unterstützung" durch die Europäische Union und eng verbündeter Länder.

Das Außenamt in Moskau kündigte eine Erklärung noch für Montagabend an. Sprecher Kaminin werde sich im russischen Fernsehen äußern. Der 43-jährige russische Ex-Agent und Kreml-Kritiker Litwinenko war Anfang November vergangenen Jahres in Großbritannien, wo er politisches Asyl genoss, mit radioaktivem Polonium vergiftet worden.

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