Universalfernbedienungen krankten bislang an dem Problem, dass viele, vor allem ältere Geräte schlichtweg nicht erkannt wurden oder nur mühsam über die Eingabe von komplizierten Codes programmiert werden konnten. Damit soll nun Schluss sein, verspricht Logitech mit seiner "Harmony 1000" getauften Universalfernbedienung.
Bevor die Fernbedienung allerdings zum Einsatz kommen kann, gilt es die mitgelieferte Software zu installieren. Warum? Weil die "Harmony 1000" über das Internet auf eine Datenbank von sage und schreibe 175.000 Geräten zahlreicher Hersteller zurückgreift. Die Programmierung erfolgt demnach dank USB-Anschluss bequem vor dem Rechner.
Nach erfolgreicher Installation und einer kurzen Registrierung muss anschließend nur noch Schritt für Schritt den (deutschsprachigen) Anweisungen gefolgt werden. So legt man sich zuerst auf den Gerätetyp fest (etwa TV, Beamer, DVD-Rekorder oder Konsole), bestimmt den Hersteller und tippt zum Schluss die Modellnummer des Gerätes ein. Bis zu 15 Geräte lassen sich so auf dem Logitech-Gerät speichern.
Sollte aus irgendeinem Grund der Hersteller oder das Gerät nicht erkannt werden - was im Test allerdings nicht der Fall war -, kann die "Harmony 1000" auch auf die konventionelle Art und Weise programmiert werden: Befehle werden durch Gegenüberliegen der beiden Fernbedienungen manuell "einstudiert". Wenn alle Stricke reißen, lässt sich schließlich immer noch per Mail oder Telefon der kostenlose Service in Anspruch nehmen.
Ein Knopf für mehrere Befehle
Danach - und das ist eine Besonderheit der Logitech-Fernbedienung - werden so genannte Aktionen festgelegt. Diverse Geräte lassen sich zu einer Aktion zusammenfügen und dann über einen einzigen Befehl ansteuern. Ein Beispiel: Wer DVD schauen möchte, benötigt den Fernseher, einen DVD-Player und eventuell noch den Receiver für die Sourround-Anlage. Die "Harmony 1000" startet nicht nur alle Geräte, sondern schaltet auch die entsprechenden Kanäle ein.
Der Versuchsaufbau
Soweit die Theorie - doch wie schaut es in der Praxis aus? Krone.at hat es wissen wollen und die "Harmony 1000" anhand verschiedener Geräte getestet. Versuchsaufbau 1: Eine Xbox 360 und ein DVD-Player der Firma Magnat sind an einen etwa zwei Jahre alten Samsung-Fernseher angeschlossen. Versuchsaufbau 2: Eine Settop-Box für digitales Kabelfernsehen der Marke Motorola sowie ein Philips-DVD-Player hängen an einem Daewoo-TV-Gerät.
Das Resultat
Das Ergebnis: Alle Geräte wurden korrekt erkannt und konnten über eine einzige Berührung am 3,5 Zoll großen Touchscreen-LCD angesteuert werden. Selbst ein beim Setup der Fernbedienung falsch zugeordneter Kanal ließ sich über die integrierte Hilfe-Funktion der Fernbedienung schnell wieder richtig einstellen. Ebenfalls sehr praktisch: Das Display zeigt automatisch spezifische Funktionen des ausgewählten Gerätes an.
Die Bedienung
Beim Navigieren durch die Benutzeroberfläche der Xbox 360 werden etwa der X-,Y-, A- und B-Button der Konsole auf dem Touchscreen angezeigt. Bei der Wahl des DVD-Players sieht sich der Nutzer hingegen mit den typischen Play/Stop/Pause/Forward/Reverse-Tasten konfrontiert, während bei der Ansteuerung der Settop-Box zusätzliche Menüpunkte etwa den Zugriff auf die OnDemand-Dienste erlauben. Das Scrollen durch die Kanäle ging mit der "Harmony 1000" übrigens sogar einen Tick schneller als mit der Original-Fernbedieung der Settop-Box.
Doch nicht alle Befehle werden über das berührungssensitive Display abgewickelt. An der Fernbedienung selbst befinden sich Tasten zum Verändern der Lautstärke, Wechseln des Kanals, Springen zum zuletzt gesehenen Sender, eine Stummschalt-Taste sowie ein Navigationspad. Die Stromversorgung der Universalfernbedienung erfolgt über einen integrierten Akku, der über eine mitgelieferte Docking-Station wieder aufgeladen werden kann.
Der Preis
Zu guter Letzt wäre da noch der Preis: Die unverbindliche Empfehlung liegt bei 399 Euro, was die "Harmony 1000" nicht gerade zu einem Schnäppchen macht. Billiger geht es mit den anderen Produkten der "Harmony"-Serie, mit denen sich dann allerdings insgesamt weniger Geräte ansteuern lassen.
Fazit: Die "Harmony 1000" konnte im Test voll überzeugen und bestach neben dem schicken Design vor allem durch die komfortable und leicht verständliche Bedienbarkeit. Das Setup auf dem PC ist zwar stellenweise etwas langwierig geraten - ein paar Zwischenschritte weniger hätten es auch sein können - , den guten Gesamteindruck schmälern kann dieser Umstand allerdings nicht. Der Preis ist durchaus gerechtfertigt, ob man ihn zu zahlen auch bereit ist, ist eine andere Frage. Wer vor lauter Fernbedienung auf dem Sofa jedoch kaum noch Platz zum Sitzen findet, der wird von der "Harmony 1000" auf jeden Fall nicht enttäuscht werden.
Sebastian Räuchle
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