Sparkurs hat gewirkt

Vorbild Griechenland: Wie man ein Budget saniert

Außenpolitik
06.05.2025 07:00

Während alle anderen Rekorddefizite vermelden, schreibt das einstige Sorgenkind Europas, Griechenland, einen Budgetüberschuss von zehn Milliarden Euro. Der frühere Pleitestaat ist in den letzten 15 Jahren einen harten Sparkurs gefahren und hat damit seine Staatsfinanzen stabilisiert. Die Griechen mussten dafür aber einen hohen Preis zahlen.

Griechenland war im Zuge der Finanzkrise 2008 aufgrund seiner enormen Staatsschulen ins Straucheln geraten und mussten von der EU finanziell gestützt werden. Nach langen Verhandlungen fand im Jahr 2012 ein Schuldenschnitt statt. Alte Staatsanleihen wurden damals gegen neue getauscht. Die Anleger verloren dabei 53 Prozent des Nominalwerts. Das Land musste einen harten Sparkurs fahren.

Schuldenquote massiv gesenkt
Die Schuldenquote Griechenlands sank von 200 auf 150 Prozent des BIP. Im Gegensatz zu anderen Ländern wie Österreich erwartet Griechenland heuer ein Wirtschaftswachstum von zwei Prozent. Das liegt nicht nur am boomenden Tourismus. Vielmehr hat die Regierung es geschafft, das Vertrauen der Märkte zurückzugewinnen. Internationale Ratingagenturen befinden das Land wieder für investitionswürdig.

Die Wirtschaft im Tourismusland läuft gut. (Bild: Roman Sigaev - stock.adobe.com)
Die Wirtschaft im Tourismusland läuft gut.

„Durch die Überschüsse, die sie erwirtschaftet haben, ist es ihnen auch möglich, dass sie vorzeitig Schulden abbauen, und das wiederum stärkt das Vertrauen insgesamt in Griechenland und auch die Möglichkeit, dass Griechenland jetzt auch aus den Finanzmärkten auch wieder an Geld herankommt“, sagt Christoph Sturm, der Wirtschaftsdelegierte in Athen, im ORF-Radio.

Steuer-Schlupflöcher wurden geschlossen
Die Ratingagenturen stufen den ehemaligen Pleitestaat wieder als kreditwürdig ein. Mit kräftiger EU-Finanzhilfe fließen Milliarden in die Modernisierung des Landes, ob Infrastruktur, grüne Energie oder besonders Digitalisierung. Diese hilft etwa, den Steuerbetrug zu verringern. Mittlerweile sind die Registrierkassen auch direkt online mit dem Finanzamt verbunden. Die Schlupflöcher werden immer geringer und dadurch steigen auch die Staatseinnahmen.

Der harte Kurs der konservativen Regierung beinhaltet aber auch weniger Staatsleistungen, Pensionen inklusive. Der Mindestlohn steigt nur langsam, Geldsorgen sind das Thema der zahlreichen Proteste, wie zuletzt am 1. Mai. Weder die Wirtschaftsleistung noch Löhne und Pensionen haben das Vorkrisenniveau bisher erreicht und Inflationsausgleich findet kaum bis nicht statt. Griechenland hat mittlerweile nach Bulgarien und Rumänien die ärmste Bevölkerung in der EU. Die andere Seite der Medaille: Die Arbeitslosigkeit soll im kommenden Jahr auf unter zehn Prozent sinken – nach mehr als 40 Prozent zu Hochzeiten der Krise.

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