Heikler Besuch

US-Präsident Bush in Prag eingetroffen

Ausland
04.06.2007 22:30
US-Präsident George W. Bush ist am Montagabend in Prag gelandet und hat damit einen rund 24-stündigen Besuch in Tschechien begonnen. Seine Boeing-Maschine "Air Force One" landete kurz vor 21.00 Uhr auf dem Prager Flughafen "Ruzyne". Prag ist der erste Aufenthalt von Bush auf seiner mehrtägigen Europa-Reise. Am Montagabend haben in Prag bis zu 2.000 Menschen gegen das geplante US-Raketenabwehrsystem in Mitteleuropa protestiert.

Während der Veranstaltung nahe dem Außenministerium lehnten Redner das Projekt des Pentagons grundsätzlich ab oder forderten zumindest eine Volksabstimmung.

Von Tschechien aus wird Bush am Dienstag nach Deutschland fliegen, wo er in Heiligendamm am G-8-Gipfel teilnehmen wird. Danach wird er noch Polen, Italien, den Vatikan, Albanien und Bulgarien besuchen. Bush wird von seiner Ehefrau Laura begleitet.

In Tschechien wird Bush am Dienstag Gespräche mit tschechischen Spitzenpolitikern führen, darunter mit Staatspräsident Vaclav Klaus, dem konservative (ODS) Regierungschef Mirek Topolanek und dem sozialdemokratischen (CSSD) Oppositionsführer Jiri Paroubek. Nach dem Treffen mit Klaus ist eine gemeinsame Pressekonferenz geplant.

Proteste gegen geplante US-Radaranlage
Zu den Hauptthemen der Bush-Gespräche dürfte vor allem die umstrittene geplante Radaranlage gehören, die ein Bestandteil des US- amerikanischen Raketenabwehrsystems sein soll. Die Radar-Anlage, die in einer militärischen Sperrzone stationiert werden soll, wird von der Mitte-Rechts-Regierung befürwortet, während die linke Opposition sie ablehnt. Auch der Großteil der tschechischen Öffentlichkeit - laut jüngsten Umfrage 61 Prozent - wünscht die Anlage nicht.

Nach bisherigem Stand soll Anfang 2008 das Parlament in Prag über die mögliche Stationierung einer US-Radarstation in Mittelböhmen entscheiden. Allerdings lehnen Umfragen zufolge fast zwei Drittel der Tschechen eine Beteiligung ihres Landes an dem System ab. Bush sollte am Abend in Prag ankommen.

Nach der Ankunft am Abend stehen am Dienstag Gespräche mit Präsident Klaus und Ministerpräsident Topolánek an. Zudem soll der US-Präsident den linken Oppositionschef Jiri Paroubek treffen.

Kurz vor dem Besuch von Bush haben sich drei tschechische Gemeinden gegen die Errichtung eines Raketenschilds in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft ausgesprochen. Bei den symbolischen Referenden stimmten am Sonntag mindestens 95 Prozent der Bürger gegen den Aufbau einer Radaranlage in den Bergen südwestlich von Prag.

Am Donnerstag trifft Bush mit Putin zusammen
Beim G8-Gipfel wird Bush am Donnerstagnachmittag zu einem knapp einstündigen bilateralen Gespräch mit Putin zusammenkommen. Im Anschluss an das Treffen der sieben größten Industriestaaten und Russlands reist der US-Präsident am Freitag weiter nach Polen, wo ebenfalls ein Teil des Raketenabwehrsystems installiert werden soll.

Danach steht in Rom nach einem Besuch beim italienischen Präsidenten Giorgio Napolitano ein erstes Treffen Bushs mit Papst Benedikt XVI. seit dessen Amtsantritt auf dem Programm. Die letzten Stationen der Europareise des US-Präsidenten sind Albanien und Bulgarien - beide Länder sind Mitglieder der "Koalition der Willigen" im Irak.

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