Grausame Details
Kurnaz schildert US-Folter in Guantanamo
Im US-Lager im südafghanischen Kandahar sei er an Ketten aufgehängt, mit Elektroschocks an den Füßen gequält und mit dem Kopf unter Wasser gedrückt worden, sagte Kurnaz. Sein Anwalt erhob schwere Vorwürfe gegen die frühere rot-grüne deutsche Regierung.
Sie habe durch ihre Untätigkeit zur jahrelangen Gefangenschaft seines Mandanten beigetragen. Es müsse geklärt werden, ob deutsche Behörden die Chance auf eine vier Jahre frühere Freilassung nach einem entsprechenden Angebot der USA vergeben hätten. Außerdem sei zu prüfen, ob deutsche Informationen die Verlegung Kurnaz' nach Guantanamo begünstigt hätten.
Kurnaz äußerte sich auch zur Vernehmung durch deutsche Geheimdienstmitarbeiter im September 2002 in Guantanamo. Die Männer, die sich ihm lediglich als Besuch aus Deutschland vorgestellt hätten, hätten alles über ihn wissen wollen. Er habe den Beamten über die Folter in den Lagern erzählt. "Sie haben sich nicht interessiert für die Folter (...) Das war ihnen egal", sagte Kurnaz.
Auf Kuba sei er in einem Drahtkäfig eingesperrt gewesen, berichtete Kurnaz. Gespräche mit anderen Gefangenen seien bestraft worden. Wachleute seien dann hereingestürmt, hätte K.o.-Gas versprüht, ihn gefesselt und zwölf Stunden liegen lassen.
Der im norddeutschen Bremen geborene Kurnaz war Ende 2001 in Pakistan festgenommen und nach einem Aufenthalt in einem US-Lager in Kandahar nach Guantanamo gebracht worden. Erst im August 2006 kam der heute 24-Jährige auf Drängen der deutschen Regierung frei.
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