Fachkräftemangel

Maturanten und Studienabbrecher im Visier

Oberösterreich
13.01.2018 07:51

7093 Oberösterreicher begannen 2017 eine Lehre, um 232 mehr als vor einem Jahr. Zahlen, die zeigen, dass die Berufsausbildung beliebter wird. Trotzdem müssen noch mehr Fachkräfte ausgebildet werden, das weiß auch die Wirtschaftskammer Oberösterreich. Lesen Sie hier die fünf wichtigsten Fragen rund um das Thema Lehre.

Wie viele Lehrberufe gibt es derzeit? Vom Tischler bis zum Bäcker: 198 Berufe werden angeboten. Heuer kommt neu der E-Commerce-Kaufmann dazu.

Welche Job-Ausbildungen sind derzeit in Oberösterreich besonders beliebt? Das sind die Bereiche Mechatronik, Elektrotechnik, Kraftfahrzeugtechnik und Koch.

Gibt es Unterschiede bei der Wahl der Lehrberufe zwischen Mädchen und Buben? Ja. Bei den weiblichen Lehranfängern waren etwa im Vorjahr der Einzelhandel, Bürokauffrau und Friseurin besonders beliebt, bei den männlichen standen technische Berufe wieder hoch im Kurs. Trotzdem gibt es zu wenig Friseur-Lehrlinge.

Warum blieben über das Jahr hinweg 1000 Lehrstellen unbesetzt? "Unsere Fachkräfte sind zu wenig mobil", stellt Doris Hummer, Präsidentin der Wirtschaftskammer Oberösterreich, fest. So ist es schwer, Jobsuchende aus Linz an Firmen außerhalb der Landeshauptstadt zu vermitteln.

Was ist geplant, um ein Zeichen gegen den Fachkräfte-Mangel zu setzen? Hummer weiß, dass bei den Lehranfängern, die gerade die neunte Schulstufe absolviert haben, in der Zukunft wenige Zuwächse erzielt werden können. Deshalb sind nun Studienabbrecher und Maturanten im Visier. Seit dem Herbst wird an einem Konzept für eine duale Akademie gebastelt. "Ein 25-Jähriger ist nicht wirklich begeistert, wenn er mit einem 15-Jährigen in der Berufsschule sitzen soll - da braucht es neue Angebote", so Hummer.

Aktivitäten in den Bezirken lohnen sich
Was hilft bei der Job-Wahl? Welche Bezirke zeigten auf? Das weiß Fritz Dallamaßl, Bildungsexperte der Wirtschaftskammer Oberösterreich.

"Krone":Herr Dallamaßl, Friseur steht auf der Mangelberufsliste, obwohl 224 Mädchen allein in Oberösterreich im Vorjahr eine Lehre in dem Bereich begannen. Wie gibt’s das?
Fritz Dallamaßl: Hier gibt es viele offene Lehrstellen, die leider nicht mehr besetzt werden können. Das hängt auch damit zusammen, dass andere Branchen beliebter werden.

"Krone": In den Bezirken Urfahr-Umgebung, Eferding, Steyr, Steyr-Land und Schärding gab es 2017 sehr starke Zuwächse bei den Lehr-Anfängern. Woran liegt das?
Dallamaßl: Gerade in diesen Bezirken wird viel gemacht, um die Menschen darauf zu sensibilisieren, dass es Lehrausbildungen gibt. Diese Aktivitäten lohnen sich. Auch Messen helfen.

"Krone": Die Potenzialanalyse unterstützt Jugendliche bei der Job-Wahl.
Dallamaßl: Definitiv. Jeder weiß, wie schwer es mit 13, 14 ist, eine Berufsentscheidung zu treffen.

Barbara Kneidinger, Kronen Zeitung

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