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Leiche Saddam Husseins bei Tikrit beigesetzt

Ausland
01.01.2007 12:46
Der hingerichtete ehemalige irakische Machthaber Saddam Hussein ist nach Angaben des arabischen Nachrichtensenders Al Jazeera Sonntag früh in seiner Heimatgemeinde Awja in der Nähe von Tikrit beigesetzt worden. Al Jazeera berief sich auf Angaben aus dem engsten Familienkreis Saddam Husseins.

Der US-Nachrichtensender CNN berichtete in der Nacht zum Sonntag, Saddam werde auf dem selben Friedhof begraben, auf dem auch seine im 2003 bei einem Gefecht mit US-Soldaten getöteten Söhne Udai und Kusai liegen. Die Leiche Saddams war nach Medienberichten am Samstagabend von dem US-Militär Stammesführern übergeben und nach Tikrit gebracht worden.

Der 69-Jährige wurde Samstag früh wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch den Strang hingerichtet. Reue habe Saddam nicht gezeigt, berichtete der Sicherheitsberater der irakischen Regierung, Muwaffak al-Rubaie. Das irakische Staatsfernsehen zeigte Videoaufnahmen, wie Saddam, der das Land als Staats- und Parteichef mit eiserner Hand fast 24 Jahre lang beherrscht hatte, zum Galgen geführt und ihm der Strick um den Hals gelegt wurde.

Die Bilder und das Video der Hinrichtung sowie ein Porträt von Saddam Hussein findest du in der Linkbox!

Saddam-Opfer dürfen Leiche sehen
Die irakische Regierung hatte  zuvor Opfern des ehemaligen Diktators die Gelegenheit gegeben, die Leiche des Hingerichteten zu sehen. Dafür wurde der Tote in das Büro des Ministerpräsidenten Maliki im Bagdader Regierungsviertel gebracht. Die Leiche war mit einem schwarzen Anzug und einem weißen Hemd bekleidet und in Teilen mit einem weißen Tuch bedeckt.

Iraks Regierungschef appelliert an Anhänger
Der irakische Ministerpräsident Maliki forderte indes die Anhänger des Hingerichteten auf, sich an der politischen Neuordnung des Landes zu beteiligen. "Ich rufe die Anhänger des gestürzten Regimes auf, ihre Haltung zu überdenken", hieß es in der ersten Erklärung Malikis nach der Hinrichtung des ehemaligen Diktators. "Die Tür steht noch immer für alle offen, die kein unschuldiges Blut an den Händen haben, beim Wiederaufbau des Iraks für alle Iraker zu helfen."

Bush: "Wichtiger Meilenstein" für den Irak
US-Präsident Bush würdigte die Hinrichtung als gerechte Strafe. Sie sei ein "wichtiger Meilenstein" auf dem Weg zu einer irakischen Demokratie. Die EU-Kommission dagegen verurteilte die Hinrichtung, die in Ausschnitten im Fernsehen zu sehen war.

EU: Hinrichtung barbarisch
EU-Entwicklungshilfekommissar Michel erklärte, die Vollstreckung des Urteils könnte Saddam zu einem Märtyrer machen. "Man kann Barbarismus nicht mit Mitteln bekämpfen, die genauso barbarisch sind", sagte der belgische EU-Kommissar und fügte hinzu: "Die Todesstrafe ist mit einer Demokratie nicht vereinbar."

Jörg Haider übt Kritik an der Hinrichtung
Heftige Kritik an der Vollstreckung des Todesurteils hat auch der Kärntner Landeshauptmann Haider geübt. Dass die Exekution auch noch gefilmt worden sei, bezeichnete Haider als "makabre Provokation der gesamten arabischen Welt". Dies werde weitere Terroranschläge, Gewalt und Instabilität auslösen, befürchtet Haider. Mit dieser Hinrichtung stelle sich George Bush auf eine Stufe mit diktatorischen Regimes, attackierte der Landeshauptmann neuerlich den US-Präsidenten, den er am Freitag als "Kriegsverbrecher" bezeichnet hatte.

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