Der Mensch hält mehr aus, als man glaubt - das bestätigte sich beim Wunder vom Dachstein: Ein Deutscher (45), der in eine Doline gestürzt war, überstand seine fünftägige Gefangenschaft gut. Auch ein Alpinist, der 1995 in einer Doline festsaß, überlebte sowie ein US-Soldat 1985 sogar 19 Tage im Biwack.
Henning K. (45) aus Duisburg hat seine fast fünftägige Gefangenschaft in einem zwölf Meter tiefen Felsspalt auf dem Dachstein - wie berichtet - gut überstanden. Bei der Einlieferung ins Spital in Wels hatte er zwar nur 34 Grad Körpertemperatur, doch seine Fuß- und Schulterverletzungen konnten sofort operiert werden. Er lag am Freitag zwar noch auf der Intensivstation, soll diese aber bald wieder verlassen können. Das Welser Klinikum verkündete gestern auch noch, dass es auf ausdrücklichen Wunsch des Deutschen keine weiteren Auskünfte erteilen dürfe.
Hoffnung stirbt zuletzt
Bergretter Christian Egger hatte eineinhalb Stunden mit Henning K. in der Doline verbracht: "Er hat mir erzählt, dass er immer wieder nach oben geschaut hat. Er sah, dass der Himmel blau wird, dann dunkel, dann wieder blau. Es war psychisch sehr belastend, weil er nicht wusste, ob er nochmals aus dem Loch rauskommt."
GPS-Gerät war Rettung
Dank einem GPS-Gerät konnte Henning K., wie berichtet, schließlich seine Koordinaten per SMS durchgeben - die Rettung!
Alpinist saß vier Tage in Doline im toten Gebirge
Auch andere Alpinopfer überlebten wie durch ein Wunder: 1995 saß Herbert B. vier Tage in einer vier Meter tiefen Doline im Toten Gebirge fest. Er konnte sich damals schließlich selbst befreien, musste sogar 20 Stunden ins Tal wandern.
US-Soldat überlebte 19 Tage
Und gar 19 Tage überlebte der US-Soldat Kenneth Cichowicz (damals 38) im November 1985 am Fuße des Dachsteingletschers. Er war gestürzt, biwakierte, bis er endlich entdeckt wurde.
Christoph Gantner
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