Internet-Medizin:

Beratung wichtiger als Sparen

Oberösterreich
09.11.2017 16:01

"Gesundheit aus dem Internet - sind Medikamente aus dem www die Zukunft?", lautete das Thema des OÖ Stammtisches von "OÖ-Krone" und ORF im Gasthof Aumühle in Grein. Experten erklärten Vor- und Nachteile, doch für das Publikum war klar: Persönliche Beratung zählt mehr als Sparen mit Online-Bestellung.

",Dr. Google‘ ist bereits die drittwichtigste Informationsquelle beim Thema Gesundheit, nach Hausarzt und Apotheker", eröffnete der Meinungsforscher Werner Beutelmeyer vom Institut market die Stammtisch-Diskussion in Grein mit Fakten: Nur 28 Prozent der Befragten gaben bei einer Studie an, die Online-Apotheke sei für sie kein Thema. Im Saal war das offenbar anders, denn das Publikum positionierte sich klar gegen Arzneien aus dem Internet, persönliche Beratung sei ihnen wichtiger als Zeit- oder Kostenersparnis.

Schlechte Erfahrungen mit "Dr. Google"
Beruhigend für Ärzte, wie den Hautarzt und Ärztekammer-Vizepräsident Johannes Neuhofer, der den Gastgebern Harald Kalcher (Chefredakteur "OÖ-Krone") und Reinhard Waldenberger (Programmchef ORF OÖ) von schlechten Erfahrungen mit "Dr. Google" erzählte: "Eine junge Patientin hat sich, anstatt zu mir zu kommen, auf ihre Pickel eine nach Anleitung aus dem Internet selbst gepanschte Mixtur aufgetragen - jetzt hat sie Narben, die für immer bleiben."

Medikamente oft manipuliert
Auch Monika Aichberger, Vizepräsidentin der Apothekerkammer, warnt: "Im Internet gerät man leicht an manipulierte Medikamente, im besten Fall ist einfach zu wenig drin, im schlechtesten Fall ist etwas Schädliches drin."
Allerdings gäbe es über 40 Online-Apotheken, die Bewilligung und Zertifikat haben, um Medikamente zu verkaufen.

Nicht nur schwarze Schafe
Das stellte auch Konsumentenschützerin Ulrike Weiß klar: "Mit denen gibt es keine Probleme, sie sind eine gute Alternative. Die Online-Kunden haben den Vorteil der Diskretion und zahlen meist weniger für dieselben Arzneien. Rezeptpflichtiges gibt es ohnehin nicht im legalen Web." OÖGKK-Direktorin Andrea Wesenauer akzeptiert Online-Apotheken, hat aber dennoch kein gutes Gefühl dabei: "Medikamente benötigen Beratung. Darauf sollte man nicht verzichten."

Jasmin Gaderer, Kronen Zeitung

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