Microsoft ist wegen seiner "Steueroptimierungen" in den USA erneut in die Kritik geraten. Laut jüngsten Geschäftszahlen hat der Konzern in den letzten zwei Jahren rund 43 Milliarden US-Dollar verdient. Davon seien allerdings nur etwa 0,3 Prozent in den USA erwirtschaftet worden. Das scheint nicht sehr plausibel, schreibt das Institute on Taxation and Economic Policy (ITEP).
ITEP vermutet, dass ein Großteil der Gewinne des Konzerns auf Konten in Steueroasen liegt. Für US-Unternehmen ist dies besonders interessant, weil sie im Ausland erwirtschaftete Gewinne in den USA nicht versteuern müssen, solange das Geld nicht in die USA zurückgebracht wird.
Microsoft hat im Schnitt nur etwa drei Prozent Steuern gezahlt, schließt ITEP aus dem Geschäftsbericht. Denn der Konzern gibt dort an, dass eine Rückführung des Auslandsvermögens zu einer Besteuerung von 31,7 Prozent führen würde. In den USA wäre eine Unternehmenssteuer von 35 Prozent abzüglich der schon im Ausland geleisteten Steuer fällig. So eine niedrige Besteuerung sei aber nur in Steueroasen denkbar. Es sei aber unglaubwürdig, dass Microsoft den Löwenanteil seines Umsatzes in diesen kleinen Karibikstaaten gemacht hat.
45 Milliarden US-Dollar an Steuern erspart
Microsoft selbst weist darauf hin, dass bisher rund 142 Milliarden US-Dollar im Ausland geparkt wurden. Laut ITEP soll sich Microsoft somit rund 45 Milliarden US-Dollar an Steuern erspart haben. Die Experten vermuten, dass US-Konzerne rund 2,6 Billionen US-Dollar auf Offshore-Konten liegen haben. Würde diese Summe nach derzeitigem Steuerrecht in die USA gebracht, dann wären dafür 700 Milliarden Dollar Steuern zu zahlen.
Immer mehr Unternehmen versuchen durch Verschiebung ihrer Gewinne in steuergünstigere Länder hohen Abgabenquoten im Herkunftsland zu entgehen. Auch in Österreich rücken die Praktiken der multinationalen Konzerne zunehmend in den Fokus der Behörden. Darüber hinaus werden Forderungen nach EU-weiten Maßnahmen gegen Steuerflucht immer lauter.
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