Jahrelanger Streit:

Justiz-Querschläger trifft Jäger

Oberösterreich
05.07.2017 21:04

Eigentlich geht’s um nichts, aber darum wird erbittert gestritten. Doch der Reihe nach: 2014 "erlegte" ein Mühlviertler Jäger statt einem Rehkitz ein Fenster. Die BH Rohrbach entzog ihm die Jagdkarte, er zog vors Landesverwaltungsgericht, das ihm Recht gab. Doch mittlerweile schickte das Höchstgericht den Fall retour.

Der Mühlviertler mit 30 Jahren Jagderfahrung am Buckel hatte im Herbst 2014 statt der üblichen Bleimunition Kunststoffprojektile verwendet. Diese fliegen weiter als Blei, nämlich 747 statt 516 Meter. Das wusste der Weidmann laut eigener Aussage nicht, als ihm die BH Rohrbach die Jagdkarte "zupfte".

Karte zurück gegeben

Ergrimmt zog er vor das Landesverwaltungsgericht, das  sich umstimmen ließ: Der 90-Grad-Abpraller sei für den Jäger nicht kalkulierbar gewesen und hätte auch jedem anderen Schützen passieren können.

Wien sieht´s anders
Der Wiener Verwaltungsgerichtshof (VwGH) als Höchstgericht sah die Causa aber anders: Einem verlässlichen Jäger hätte der fatale Abpraller nicht passieren dürfen. Die Juristen schickten das Verfahren zurück an den Start - zum Landesverwaltungsgerichtshof. Dort wird der Akt erneut  geprüft.

Landesjagdverband ist nicht begeistert

Christopher Böck, Geschäftsführer des oberösterreichischen Landesjagdverbandes, sieht den dreijährigen juristischen "Wickel" mit Stirnrunzeln: "Manchmal fehlt den Richtern echt jeder Hausverstand. Das Projektil war ein Abpraller, wurde beim Auftreffen am Kugelfang um 90 Grad umgelenkt. Mit dem Einschlag im Fenster war einfach nicht zu rechnen. Mir kommt das vor, als wenn man nicht mehr spazieren gehen dürfte, weil einem ja ein Ast auf den Kopf fallen könnte."

Jäger darf weiter schießen
Detail am Rande: Der Jäger durfte unbehelligt weiter jagen, hat seither hundert Rehe geschossen - ohne weitere Fenster als "Beute".

Christoph Gantner, Kronen-Zeitung

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