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Surface Laptop: Edel-Laptop mit Kinder-Software

Elektronik
09.07.2017 06:00

Erst hat Microsoft mit seiner Surface-Reihe die womöglich nächste Evolutionsstufe des Laptops erdacht, jetzt hat der Softwareriese mit dem Surface Laptop aber ein Notebook im ganz klassischen Formfaktor gebaut. Mit seiner Alcantara-Handballenauflage hebt sich der Surface Laptop ebenso von der Masse ab wie mit seinem Betriebssystem Windows 10 S. Wie sich Microsofts erster Laptop in der Praxis schlägt, haben wir ausprobiert.

So viel vorweg: Dass Microsoft seinen Surface Laptop mit dem Schüler-Betriebssystem Windows 10 S ausliefert, ist uns unbegreiflich. Das Windows mit Store- und Edge-Zwang, bei dem der Nutzer keine Programme per Installer aufspielen darf, verspricht durch geringe Lizenzgebühren und den abgespeckten Funktionsumfang schnelle und billige Geräte für Schüler, am durchaus potenten Surface Laptop wirkt es aber fehl am Platz.

Genug Power für vollwertiges Windows 10
Der Surface Laptop hätte locker genug Power für ein "richtiges" Windows 10. Und dass Microsoft den Käufern bis Jahresende ein kostenloses Upgrade auf Windows 10 Pro verspricht, macht es auch nur bedingt besser. Wenn der Hardware-Hersteller an der Betriebssystem-Quelle sitzt, hätte er bei Preisen deutlich jenseits der 1000 Euro ruhig etwas spendabler sein dürfen.

Jetzt aber zur verbauten Hardware, hier sehen Sie die Leistungstabelle:

Microsoft Surface Laptop

CPU-Optionen

Core i5-7200U: 2 x 2,5 GHz
Core i7-7660U: 2 x 2,5 GHz

RAM

4 - 16 GB (DDR3)

Diagonale

13,5 Zoll (3:2)

Auflösung

2256 x 1504 Pixel

Massenspeicher

128 - 512 GB SSD

Optisches Laufwerk

nicht vorhanden

Grafiklösung

Intel HD Graphics 620/640

Anschlüsse

USB 3.0, Mini-Displayport, 3,5-mm-Klinke

Funkstandards

Gigabit-WLAN, Bluetooth 4.0

Kamera

0,9 Megapixel

Akku

45 Wattstunden

Software

Windows 10 S

Extras

Alcantara-Tastaturverkleidung

Maße

30,8 x 22,3 x 1,45 Zentimeter; 1,25 Kilo

Preis

1120 - 2330 Euro

Die Hardware-Power des Surface Laptop - wir haben die i5-Version mit acht Gigabyte RAM getestet - ist für mobiles Arbeiten vollkommen ausreichend. Windows und Programme werden schnell gestartet, das generelle Arbeitstempo ist hoch. Die Leistungsreserven reichen unserer Einschätzung nach auch für Bildbearbeitung, Gamer und Videocutter werden mit dem Surface Laptop aber wohl nicht glücklich.

Gerne hätten wir das Testgerät zwecks besserer Vergleichbarkeit durch einen Benchmark-Test gejagt, hier hat uns aber das Schüler-Betriebssystem mit seinem Installer-Verbot einen Strich durch die Rechnung gemacht. Gefühlt entspricht die gebotene Leistung aber dem, was man auch bei anderen aktuellen Ultrabooks bekommt. Die Hitzeentwicklung hält sich unter Last in Grenzen, der Lüfter bleibt zumeist unhörbar.

Display: Hell und scharf, aber spiegelnd
Sehr gut hat uns das Display des Surface Laptop gefallen. Der Touchscreen ist schön hell, seitlich gut ablesbar und erfreut mit einer natürlichen Farbdarstellung. Das unkonventionelle Seitenverhältnis ist beim Arbeiten praktisch, sorgt es doch für etwas mehr Arbeitsplatz in der Vertikale. Durch die hohe Auflösung ist der Bildschirminhalt stets scharf, Ungemach droht nur beim Arbeiten im Freien. Hier hat man durch die spiegelnde Gorilla-Glass-Scheibe vor dem Display mit Reflexionen zu kämpfen.

Ausstattung überzeugte im Test nicht
Die Ausstattung des Surface Book hat uns im Test nicht überzeugt. Ein einziger USB-3.0- und ein Mini-Displayport-Anschluss befriedigen zwar die grundlegendsten Erweiterungswünsche. Dass man sich dem Trend USB-C verwehrt, keinen SD-Kartenleser eingebaut und zu einem etwas fummeligen proprietären Magnet-Ladestecker gegriffen hat, gefällt uns aber weniger. Die Funkstandards sind indes auf der Höhe der Zeit, hier gibt es nichts auszusetzen.

Saubere Verarbeitung, problematischer Textilbezug
Die Verarbeitung des Surface Laptop hinterlässt einen recht guten Eindruck. Das angenehm leichte Magnesiumgehäuse ist sehr verwindungssteif, Mängel wie übertrieben große Spaltmaße sind uns nicht aufgefallen. Fingerabdrücken bietet das gewählte Material wenig Angriffsfläche, dafür haften andere Verunreinigungen recht leicht am matten Metallgehäuse. Manch einem Nutzer könnte es auch etwas zu scharfkantig ausgefallen sein.

Apropos Verunreinigungen: Dass man die Handballenauflage und die Tastaturumrandung aus dem Textilwerkstoff Alcantara gefertigt hat, sorgt zwar für ein angenehmes Tippgefühl. Wir könnten uns aber gut vorstellen, dass das Material nach einem oder zwei Jahren Benutzung und entsprechend viel Kontakt mit dem Schweiß des Nutzers oder womöglich sogar Kaffee- oder Teetröpferl nicht mehr so hübsch aussieht wie ab Werk.

Gute Eingabegeräte, lange Akkulaufzeit
Die Eingabegeräte selbst machen einen guten Eindruck. Die beleuchtete Tastatur bietet einen angenehmen Druckpunkt und sorgt auch bei längeren Texten für ein angenehmes Tippgefühl. Kleiner Schöngesetzt. Neben der F12-Taste positioniert, dürften ihn manche User öfter versehentlich betätigen.

Das Touchpad überzeugt ebenfalls mit guten Gleiteigenschaften und einem knackigen Druckpunkt. Wer mag, kann das Surface Book auch mit dem separat erhältlichen Surface-Stift oder dem neuen Surface-Drehregler bedienen, allerdings erschien uns die Touch-Bedienung durch den klassischen Laptop-Formfaktor im Test nur bedingt sinnvoll.

Bei der Akkulaufzeit zeigt sich Microsofts Neuheit wieder von ihrer guten Seite. Die über 14 Stunden Akkulaufzeit, die Microsoft offiziell als Laufzeitrichtwert für den Surface Laptop nennt, dürfte man zwar nur unter Zuhilfenahme aller verfügbaren Energiespar-Hilfen erreichen. Rund zehn Stunden WLAN-Surfen bei mittlerer Bildschirmhelligkeit sind aber drin, das Gerät schafft also einen ganzen Arbeitstag.

Windows 10 S beim Kauf sofort ersetzen!
Über das für ambitionierte Anwender unbrauchbare Betriebssystem Windows 10 S wollen wir uns an dieser Stelle nicht weiter auslassen, alle Infos dazu finden Sie im separaten Test. Nur so viel: Wer jetzt einen Surface Laptop kauft, sollte unter allen Umständen Microsofts Angebot wahrnehmen und Windows 10 S in ein voll funktionsfähiges Betriebssystem umwandeln. Wer das nicht bis Jahresende tut, zahlt danach 50 Euro, wenn er ein uneingeschränkt nutzbares Windows will.

Übrigens: Die von Microsoft erwähnten Performance-Vorteile von Windows 10 S wären uns im Test nicht aufgefallen. Das Surface Book fährt gefühlt kaum schneller hoch als ein ähnlich ausgestatteter PC mit normalem Windows 10. Höchstens den Sicherheitsaspekt kann man gelten lassen: Ein Notebook, auf dem der User nichts installieren kann, kann auch nicht so leicht von Viren befallen werden.

Fazit: Microsofts erster Laptop hat im Test nicht überzeugt. Er bietet zwar starke Hardware auf und erfreut mit einem sehr guten Display, guter Akkulaufzeit und hochwertiger Verarbeitung. Die magere Anschlussausstattung, das beschnittene Betriebssystem und der wohl nicht gerade pflegeleichte Alcantara-Bezug sind aber Mankos, die wir bei einem Ultrabook der gehobenen Preisklasse nicht akzeptieren würden. Zumal es in dieser Gewichts- und Preisklasse Geräte wie Dells XPS 13 gibt, bei denen man diese Probleme nicht hat.

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