Nach Wahlschlappe

Konservative diskutieren über Mays Absetzung

Ausland
10.06.2017 14:37

Bei den britischen Konservativen hat das Köpferollen nach der herben Wahlschlappe am Donnerstag begonnen. Am Samstag traten sowohl der Stabschef von Premierministerin Theresa May als auch die Vize-Stabschefin zurück. Er übernehme die Verantwortung für seine Rolle im Wahlkampf der Konservativen, erklärte Nick Timothy in einem Schreiben. Auch wenn May von Königin Elizabeth II. einen Regierungsbildungsauftrag erhalten hat, ist ihre politische Zukunft ungewiss. Medienberichten zufolge diskutieren derzeit Parteimitglieder, ob man die Regierungschefin ersetzen sollte.

Wie der "Telegraph" schreibt, loten Parteimitglieder wie Außenminister Boris Johnson, Innenministerin Amber Rudd und Brexit-Minister David Davis die Möglichkeiten eines Tauschs aus. Der "Sun" zufolge wollen hochrangige Mitglieder zwar definitiv einen anderen Premier, ein Sturz der Regierungschefin solle jedoch erst frühestens in sechs Monaten herbeigeführt werden, da sonst Labour-Chef Jeremy Corbyn an die Macht kommen könnte. Die Nachrichtenagentur Reuters hatte aus Tory-Kreisen erfahren, May werde vorerst ihren Posten behalten.

"Stärkste Parteichefin, die wir im Moment haben"
Führende konservative Politiker wollten sich in der Frage nach der Zukunft Mays öffentlich nicht festlegen lassen. Es sei unmöglich, zu sagen, ob sie Ende des Jahres noch Regierungschefin sein werde, sagte etwa der Abgeordnete David Jones der BBC. "Theresa May ist sicherlich die stärkste Anführerin, die wir im Moment haben." Sein Kollege Owen Paterson erklärte, man "muss sehen, wie es läuft". Er wies darauf hin, dass die Gespräche über den geplanten EU-Austritt Großbritanniens in wenigen Tagen beginnen sollen. Die "Times" schrieb, May stehe "vor dem Abgrund". Das Land sei "faktisch führungslos" und "so gut wie unregierbar".

May wollte sich durch die vorgezogene Wahl ein noch stärkeres Mandat für die EU-Gespräche einholen. Stattdessen verloren ihre Konservativen die absolute Mehrheit im Unterhaus und sind nun auf die Zusammenarbeit mit einer kleineren Partei angewiesen. Großbritannien dürfte damit geschwächt in die Brexit-Verhandlungen gehen.

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