Lawine bis Mure

66 Millionen Euro für Naturgefahren-Schutz

Tirol
10.03.2017 16:36

Seltene Aktualität hatte der jährliche Landes-Pressetermin zum Naturgefahrenmanagement. Denn während im Landhaus die heurigen 66 Millionen Euro teuren Investitionen zum Schutz vor Wildbächen, Hochwasser, Steinschlag und Lawinen vorgestellt wurden, herrschte auf vielen Bergen die Gefahrenstufe 4.

Weil sogar ein Stillstand der Nordkettenbahn drohte (tatsächlich fuhr sie Freitag erst gegen 10 Uhr), wurde der Pressetermin von der Seegrube ins "sichere" Landhaus verlegt. "Der Stellenwert der Sicherheit zeigt sich in den 66 Millionen Euro, die heuer investiert werden die selbe Größenordnung wie im Vorjahr", sagte der zuständige LHStv. Josef Geisler.

Wildbäche und Hochwasser größter Brocken

Der größte Brocken 38,4 Millionen Euro  fließt in den Schutz vor Wildbächen und Hochwasser. "Große Verbauungen sind zwar schon erfolgt, aber viele kleine Weiler liegen noch in Gefahrenzonen", umriss Siegfried Sauermoser, Chef der Wildbach- und Lawinenverbauung (WLV), künftige Schwerpunkte. Insgesamt müssen in Tirol rund 2000ANDREAS MOSER Wildbäche "gezähmt" werden, rund 4000 Schutzbauten sind immer wieder zu bewerten und zu sanieren. Größte Einzelprojekte: Brixenbach (14 Millionen Euro) und Schallerbach (Ort See, 12,5 Millionen Euro).

Verbauung nach Überflutung in Grins

Wasserwirtschaft: Ein Schwerpunkt der Abteilung liegt an der Sanna bei Grins: Hagel und Muren hatten im September den Mühlbach zurückgestaut, das Gewerbegebiet wurde geflutet. "Nun wird ein robuster Hochwasserschutz geschaffen", erklärte Hubert Steiner, Chef der Wasserwirtschaft.

3500 Maßnahmen für den Schutzwald

Forst: Schutz vor Naturgefahren bietet auch der Wald. "Wir investieren rund 15 Millionen Euro. Weniger in spektakuläre Großprojekte sondern in rund 3500 Einzelmaßnahmen", erläuterte Landesforstdirektor Josef Fuchs. Vorwiegend gehe es um Altholz-Schlägerung, Aufforstung und Pflege von Schutzwäldern. Fuchs machte einen eindrucksvollen Vergleich: Nimmt man für solche Maßnahmen den Kostenfaktor 1 an, wäre es im schlimmsten Schadensfall der Kostenfaktor 146!

Gefahr bleibt groß, Glück bei Lawine in Sölden

Zuerst Dauerregen und starker Schneefall, jetzt wieder Sonne. Doch der blaue Himmel soll nicht über die derzeitige Gefahr hinwegtäuschen! Bei Lawinenabgängen wurde unter anderem in Sölden ein Snowboarder (22) verschüttet und nach 30 Minuten geborgen. Von der Jamtalhütte wurden 160 Tourengeher per Heli geholt.

Bundesheer neben anderen Helfern bereit

"Dieses Wochenende ist jenes mit der bisher kritischsten Lawinensituation in Tirol, es herrscht verbreitet Warnstufe 4", rät Rudi Mair vom Lawinenwarndienst zu höchster Vorsicht. Der heutige Tag bereite ihm "Kopfzerbrechen". Neben allen anderen Helfern ist das Bundesheer verfügbar: In Landeck und St. Johann sind zwei Lawineneinsatzzüge in Bereitschaft, außerdem drei Helis (darunter ein Black Hawk).

Andreas Moser, Kronen Zeitung

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