TBC-Fall in Kufstein

Haben die Behörden doch zu spät reagiert?

Tirol
28.01.2017 16:16

Der TBC-Fall in einer fünften Klasse am Gymnasium in Kufstein, der erst aufgrund von "Krone"-Recherchen in dieser Woche öffentlich bekannt wurde, sorgt weiterhin für Gesprächsstoff und wirft viele Fragen verunsicherter Eltern auf. Hauptvorwurf: Schlechte Kommunikation zu den betroffenen Eltern und Schülern. Die FP wird für ein politisches Nachspiel im Landtag sorgen.

Es war am vergangenen Mittwoch, als Anrufe besorgter Eltern von Schülern des Gymnasiums Kufsteins in der Redaktion eingingen. Mit dem Inhalt, dass es in einer fünften Klasse angeblich einen Fall von "offener Tuberkulose" (TBC) gebe, betroffene Schüler und Eltern aber teilweise völlig unausreichend informiert wurden. Nun erheben Eltern den Vorwurf, dass seitens der Behörden viel zu spät reagiert wurde. So heißt es in einem Brief, der der "Krone" vorliegt: "Der Afghane war seit Dezember nicht mehr im Unterricht. Das heißt, dass die Behörden fast zwei Monate informiert waren. Aber trotzdem hat man erst diese Woche reagiert."

"Behörde hat wohl gehofft, dass alles im Sand verläuft"

Und weiter: "Wenn man medizinisch auch nur einen Hauch einer Ahnung hat, weiß man, was das heißt! Im Gymnasium wurden die Kinder monatelang in eine Klasse mit einem TBC-kranken, hochansteckenden Asylwerber gesteckt. Auch wenn eine TBC nicht sofort ausbricht: Sie schlummert im Körper. Wird das Kind später schwer krank, bricht auch TBC zusätzlich aus", wird im Brief betont. Man habe seitens der Behörden gehofft, dass dieser Vorfall im Sand verläuft und es hätte alles vertuscht werden sollen, lauten weitere Vorwürfe.

FPÖ: Die Vorgangsweise der Behörde ist "sehr fragwürdig"

Der Tiroler FPÖ-Obmann Markus Abwerzger hat den Ball aufgenommen. Er sagt zur "Krone": "Mehrere Mütter und Väter haben mich persönlich kontaktiert und sich beschwert, dass die Eltern und Mitschüler erst spät darüber informiert worden sind." Die Vorgangsweise der Schulbehörde sei "sehr fragwürdig".

Politisches Nachspiel ist so gut wie fix

Abwerzger: "Wir werden im Landtag eine Anfrage einbringen." Mehr als fragwürdig sei auch die Behauptung der Verantwortlichen der Tiroler Sozialen Dienste, dass der erkrankte Jugendliche in einem gesunden Zustand nach Österreich eingereist wäre, das Krankenhaus aber davon ausgeht, dass der Patient bereits in krankem Zustand nach Österreich kam.

Kritik an Datenschutz nach medizinischen Untersuchungen

Abwerzger kritisiert, dass selbst Gesundheitsämter, die Asylanten nachbetreuen, über die Ergebnisse der medizinischen Erstuntersuchung aus datenschutzrechtlichen Gründen nur schwer Auskunft erhalten würden, da Asylwerber hierzu ausdrücklich ihre schriftliche Einwilligung geben müssen. "Ein Missstand, den wir mehrfach aufgedeckt haben."

Claus Meinert/Kronen Zeitung

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