Geschönte Ratings

Moody’s muss 864 Millionen Dollar Strafe zahlen

Wirtschaft
15.01.2017 11:15

Die New Yorker Ratingagentur Moody's muss wegen übermäßig positiver Bewertungen riskanter Immobilienpapiere vor der Weltfinanzkrise 2008 eine saftige Strafe zahlen: In Verhandlungen mit dem US-Justizministerium und 21 Bundesstaaten einigte sich Moody's auf eine Vergleichszahlung in Höhe von 864 Millionen Dollar (umgerechnet rund 810 Millionen Euro).

437,5 Millionen Dollar gehen als Bußgeld an das Justizministerium und weitere 426,3 Millionen an 20 US-Bundesstaaten, teilte das Ministerium in Washington mit. Die Einigung umfasse zudem erhebliche Maßnahmen, um die Integrität, Unabhängigkeit und Qualität der Kreditbewertungen zu stärken, hieß es.

Das Justizministerium hatte der Ratingagentur vorgeworfen, hochriskante Wertpapiere, die zum Teil mit faulen Immobilienkrediten besichert waren, viel zu positiv bewertet zu haben. Damit seien Kunden zum Kauf der Papiere verleitet worden, deren hohes Risiko ihnen nicht bewusst gewesen sei. Derartige Immobilienpapiere standen im Zentrum der Entwicklung, die 2008 zur Weltfinanzkrise führte.

US-Justiz mit Vergleich zufrieden
Das Justizministerium zeigte sich zufrieden mit dem Vergleich. Moody's zahle nicht nur eine "beträchtliche Strafe", sondern habe zudem sein Fehlverhalten eingestehen müssen, erklärte es. Mit der Bewertung solcher Papiere gehe die Agentur nun vorsichtiger um.

Der größere Rivale Standard & Poor's hatte bereits im Februar 2015 einen ähnlichen Vergleich geschlossen. S&P zahlte damals ingesamt 1,4 Milliarden Dollar an das Justizministerium und an Bundesstaaten, um sich von einem Verfahren um frisierte Bonitätsnoten für Wertpapiere freizukaufen, die in der Finanzkrise zu Brandbeschleunigern wurden. Weitere rund 200 Millionen Dollar zahlte das Unternehmen an den kalifornischen Pensionsfonds Calpers und die US-Börsenaufsicht.

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