Keine Waffenruhe

Syrien: Erneut Krankenhaus in Aleppo bombardiert

Ausland
01.10.2016 20:19

Trotz scharfer internationaler Kritik am Beschuss humanitärer Einrichtungen in Aleppo ist in der umkämpften syrischen Großstadt erneut ein Krankenhaus bombardiert worden. Im Krankenhaus M10, der größten Klinik im von den Rebellen kontrollierten Ostteil der Stadt, schlugen am Samstag mindestens zwei Fassbomben ein, wie der Betreiber Syrian American Medical Society (Sams) mitteilte.

Das Krankenhaus und die ebenfalls von der Hilfsorganisation unterstützte Klinik M2 waren bereits am Mittwoch bombardiert worden und sind seither außer Betrieb. Die Angriffe hatten für große Empörung gesorgt, UN-Generalsekretär Ban Ki Moon stufte sie als Kriegsverbrechen ein. Derzeit gibt es nur noch sechs funktionstüchtige Kliniken für die rund 250.000 Einwohner im belagerten Ostteil Aleppos.

Humanitäre Krise spitzt sich weiter zu
Seit dem Start einer neuen Offensive der Regierungstruppen am 22. September hat sich die humanitäre Krise weiter zugespitzt. Auch in der Nacht auf Samstag stand die Stadt wieder stundenlang unter heftigem Artilleriebeschuss, wie ein AFP-Korrespondent berichtete. Im Stadtviertel Suleiman al-Halabi, das zwischen Regierung und Rebellen geteilt ist, und im Viertel Bustan al-Basha war die ganze Nacht über Gefechtslärm zu hören.

Mit der Offensive will die syrische Armee die seit Mitte 2012 geteilte Stadt wieder vollständig unter ihre Kontrolle bringen. Dabei wird sie von der russischen Luftwaffe unterstützt. Laut Angaben der oppositionsnahen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte vom Samstag wurden im Ostteil Aleppos seit Beginn der Offensive mehr als 220 Menschen durch Luftangriffe getötet.

Russland hält an Luftangriffen fest
Trotz scharfer Kritik der UNO und des Westens hält Russland an den Luftangriffen fest, die ganze Straßenzüge in Schutt legten. US-Außenminister John Kerry drohte mit dem Abbruch der Gespräche mit Russland, sollten die Luftangriffe nicht aufhören. Am Freitag telefonierte er den dritten Tag in Folge mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow, es gab jedoch keine konkreten Ergebnisse.

Lawrow warf den USA vor, ihr Versprechen nicht einzulösen, die gemäßigten Rebellen von der extremistischen Al-Nusra-Front zu trennen. Sobald die Amerikaner dafür sorgten, dass die moderaten Rebellen ihre Verbindungen zu der Gruppe kappen, werde Russland auf dem Stopp der Kämpfe bestehen, sagte Lawrow der BBC. Er warf den USA vor, die Dschihadistengruppe für einen Einsatz gegen die syrische Regierung zu schonen.

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